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Studierende an der Alice Salomon Hochschule in Berlin-Hellersdorf.

© ALEXANDER RENTSCH

Unsere Hochschule: Damit es der Gesellschaft besser geht

In einer Reihe von Beiträgen aus den Berliner Hochschulen schreiben Präsident:innen über ihre Pläne für 2023. Heute: Bettina Völter für die Alice Salomon Hochschule.

Ein Gastbeitrag von Bettina Völter

Am Rande Berlins in Hellersdorf gelegen und doch mit einer Fächerkombination von zentraler Bedeutung für das ganze Land: Die Alice Salomon Hochschule Berlin ist Deutschlands größte staatliche Hochschule für Soziale Arbeit, Gesundheit und Erziehung und Bildung in der Kindheit (SAGE). Für eben diese Berufsfelder dokumentiert das Institut der deutschen Wirtschaft den weitreichendsten Fachkräftemangel. Und unter dem Brennglas der Pandemie ist einmal mehr offenbar geworden, wie systemrelevant diese Professionen sind.

Dies wurde auch politisch erkannt: In den vergangenen fünf Jahren ist die Hochschule noch einmal um 40 Prozent landesseitig finanzierter Studienplätze gewachsen. Heute studieren hier knapp 4500 Studierenden in sieben Bachelor-, vier konsekutiven Master-, sowie diversen weiterbildenden Masterstudiengängen, Tendenz weiter steigend.

Unser Wachstum ist auch unsere größte Herausforderung, und wir arbeiten weiter engagiert am damit verbundenen Organisationswandel. Im April 2022 haben wir erstmals mit „Sozialer Arbeit“ und „Gesundheit/Erziehung“ zwei Fachbereiche eingerichtet. Für das kommende Jahr haben wir uns vor allem vorgenommen, an der Digitalisierung im Studierenden- und Forschungs- und Bewerbungsmanagement weiterzuarbeiten.

Ebenso dringend ist der Erweiterungsbau am Hellersdorfer Kokoschkaplatz, der gegen unsere Raumnot helfen soll. An allen Vorhaben arbeiten wir unter angespannten finanziellen Rahmenbedingungen.

Im Jahr 2022 haben wir den 150. Geburtstag unserer Namensgeberin mit einer Festwoche gefeiert. Bewusst wurde uns dabei noch einmal die lange Tradition unserer Hochschule – und wie wichtig es ist, die ASH zukunftsfähig zu machen. Der professionellen Haltung von Alice Salomon und ihren Weggefährt:innen, dem Forscher:innengeist und dem Engagement für sozial- und bildungspolitische Veränderung sind wir bis heute verpflichtet.

Ich halte es daher für unerlässlich, dass wir weiterhin das Bewusstsein für die Bedeutung der Berufe in den Bereichen Soziale Arbeit, Gesundheit sowie Erziehung und Bildung in der Kindheit schärfen. Diese Disziplinen sind entscheidend für das Wohlergehen und den Zusammenhalt unserer Gesellschaft. Sie verdienen mehr Anerkennung und vor allem auch finanzielle Unterstützung durch die Berliner Politik wie auch durch den Bund.

Auch im neuen Jahr gilt: Ein Studium der sozialen Berufe, das gut und intensiv von Lehrenden begleitet und in dem aktives Lernen und Persönlichkeitsentwicklung stattfinden kann, braucht bessere Rahmenbedingungen. Wir treten für ein Pflegestudium ein, das für die Studierenden finanzierbar und besser studierbar wird.

Länder und Bund müssen sich hierzu endlich abstimmen und handeln. Gut, dass das Land Berlin versprochen hat, darauf zu drängen. Möglich wäre aber eine Berliner Übergangslösung, um das Studium schnell attraktiver zu machen. Wir treten außerdem für das Ende der Modellklausel beim Studium der Physio- und Ergotherapie ein und argumentieren für die Vollakademisierung der Pflege sowie der Therapieberufe.

Handeln muss der Berliner Senat auch beim Promotionsrecht, das wir 2021 gemeinsam mit den fünf anderen Berliner Hochschulen für angewandte Wissenschaften erstritten haben.

Der Alice Salomon Poetik Preis 2023 geht an Maxi Obexer. Die Themen Flucht und Migration sowie Sensibilisierung für das Mensch-Natur-Verhältnis ziehen sich wie ein roter Faden durch das preisgekrönte Werk der Theaterautorin und Schriftstellerin.

Soziale Gerechtigkeit, kritische Diversität, Flucht und Migration sind von jeher Herzensangelegenheiten der ASH. Dabei geht es ganz konkret darum, Studierenden oder Studieninteressierten mit Fluchterfahrung ein Studium an unserer Hochschule zu ermöglichen. Unser Pre-Study-Programm bereitet sie auf ein reguläres Studium in den SAGE-Disziplinen vor. Wir sehen uns auch in der Verantwortung, in Zukunft wesentlich mehr für Klimaschutz und Bildung für nachhaltige Entwicklung zu tun.

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