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Die Freie Universität Berlin.

© imago images/Jürgen Ritter

Umstrittene Hochschulgesetzänderung: FU stoppt vorerst Post-Doktoranden

Die Freie Universität Berlin will zunächst Verträge von Post Docs auf Qualifizierungsstellen nicht verlängern - als Folge des neuen Hochschulgesetzes.

Die Freie Universität Berlin stellt vorerst Post-Doktoranden auf Qualifizierungsstellen nicht mehr befristet ein und stoppt die Verlängerung entsprechender Verträge. Das bestätigte die Uni auf Anfrage. Die FU zieht damit offenbar als erste Berliner Universität Konsequenzen aus der überraschenden Änderung im Hochschulgesetz, wonach für alle Post Docs auf einer Qualifizierungsstelle – etwa für eine Habilitation – immer eine Anschlussbeschäftigung angeboten werden muss.

„Berlin begibt sich mit dem neuen Hochschulgesetz in ein schwieriges Fahrwasser und erschwert den Hochschulen des Landes den Wettbewerb um Talente und Projekte“, teilte der Sprecher von FU-Präsident Günter M. Ziegler mit. Die langfristigen Konsequenzen für die FU aus den Änderungen des Berliner Hochschulgesetzes würden noch geprüft.

Die GEW nennt den Stopp „absolut kontraproduktiv"

Die Berliner GEW hatte bereits Ende vergangener Woche von einem entsprechenden Einstellungs- und Verlängerungsstopp an der FU und auch an der HU berichtet und das als „absolut kontraproduktiv“ kritisiert. Auf dem Rücken der Beschäftigten werde ein Streit zwischen den Universitäten und dem Senat ausgetragen. Aus Sicht der GEW gibt es eine Übergangsregelung im Hochschulgesetz, die vorsieht, dass bereits begonnene Verwaltungsverfahren wie bisher weitergeführt werden können – und damit auch Einstellungen und Verlängerungen.

Anders als die FU bestätigte die HU den Stopp aber auf Anfrage nicht. Zum Thema Neueinstellungen und Vertragsverlängerungen gebe es noch keinen Beschluss des Präsidiums, teilte ein HU-Sprecher mit. Das Präsidium werde sich „mit der Gestaltung einer Übergangsphase befassen“. Eine Befassung, wie grundsätzlich und langfristig mit dem Thema verfahren werden kann, erfolge „selbstverständlich in Abstimmung mit den zuständigen HU-Gremien“. In einer Sitzung des Akademischen Senats der HU war vor kurzem viel Ratlosigkeit bei der Frage zu spüren.

Die TU befasst sich am Dienstag mit der Frage der Post Docs

An der Technischen Universität befasste sich das Präsidium an diesem Dienstag mit dem Thema Post Docs. Das Präsidium habe dabei keinen generellen Einstellungs- und Verlängerungsstopp verfügt, hieß es aus der TU im Anschluss - da mit Hochdruck noch Gespräche intern, mit anderen Berliner Hochschulen und der Politik geführt würden. Mit der Novelle und der Regelung darin für die Post Docs seien "hohe finanzielle und rechtliche Unsicherheiten für die Universität verbunden", die jetzt im Detail geklärt werden müssten.

Unklar ist noch, wie viele Personen aktuell auf den betroffenen Qualifizierungsstellen arbeiten. An der Humboldt-Uni hieß es unlängst, es gehe um 250 Post-Doktoranden. Die Unis argumentieren, dass auf sie hohe Kosten zukommen, müssten sie wirklich für jeden Forschenden auf diesen Stellen eine Anschlussbeschäftigung sicherstellen – zumal die Kosten mit jeder Kohorte größer würden.

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