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Angekommen an der ISS: Matthias Maurer (Mitte) mit seinen Kollegen.

© AFP

Umarmungen und Selfies: Deutscher Astronaut Maurer an ISS angekommen

Mehrfach musste der Start verschoben werden - jetzt ist der deutsche Astronaut Matthias Maurer in der Internationalen Raumstation und die Arbeit kann beginnen.

Mit Jubel, Umarmungen und Selfies ist der deutsche Astronaut Matthias Maurer auf der Internationalen Raumstation ISS empfangen worden. Gemeinsam mit drei Nasa-Kollegen kam Maurer am frühen Freitagmorgen (MEZ) nach rund 20 Flugstunden im „Crew Dragon“ an der ISS an, wie auf einer Live-Übertragung der US-Raumfahrtbehörde Nasa zu sehen war.

Nach dem Andocken und einer Reihe technischer Arbeitsschritte konnte die Luke geöffnet werden - und Maurer schwebte im blauen Overall mit deutscher Fahne auf dem Oberarm als zweiter Astronaut der Crew nach Kayla Barron und vor Thomas Marshburn und Raja Chari in die Raumstation.

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Dort wartete schon eine seit April auf der ISS stationierte Crew - bestehend aus Nasa-Astronaut Mark Vande Hei und den russischen Kosmonauten Oleg Nowizki und Pjotr Dubrow - auf die Neuankömmlinge und begrüßte sie mit Jubel, Klatschen und vielen Umarmungen. Danach legten alle Sieben die Arme umeinander und posierten für Selfies.

„Willkommen auf der Raumstation, Crew-3! Ihr saht super aus auf dem Foto“, war aus dem Kontrollzentrum zu hören. „Wir haben hier unten ganz schön doll geklatscht und es gab viele lächelnde Gesichter.“ Maurer, Barron und Chari - die alle zum ersten Mal im All sind - bekamen dann jeweils noch eine spezielle Anstecknadel.

„Der Ausblick ist wunderschön, davon habe ich seit Jahren geträumt“

Kurz darauf gab es eine offizielle Willkommens-Zeremonie, zu der auch Nasa-Managerin Kathy Lueders und der Chef der Europäischen Weltraumorganisation Esa, Josef Aschbacher, zugeschaltet waren. „Es ist so gut, euch zu sehen“, sagte Lueders und Aschbacher wandte sich speziell an Maurer. „Wir alle hier bei der Esa sind so stolz auf dich, so aufgeregt, dich auf der Raumstation zu sehen, und wünschen dir ganz viel Glück.“

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Der Zeitplan des Astronauten sei eng mit wissenschaftlichen Experimenten getaktet, sagte Aschbacher weiter - „aber wir hoffen, dass du auch ein bisschen Zeit haben wirst, die beeindruckenden Blicke auf unseren wunderschönen Planeten Erde zu genießen“.

Schon kurz nach der Ankunft habe er einen Blick aus den Kuppel-Fenstern der ISS auf die Erde geworfen, verriet Maurer. „Der Ausblick ist wunderschön, davon habe ich seit Jahren geträumt.“ Der Astronaut schickte auch noch einmal „liebe Grüße an alle in Deutschland“ von der ISS.

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Die „Crew-3“ war am Donnerstag (MEZ) mit einem „Crew Dragon“ der privaten Raumfahrtfirma SpaceX von Elon Musk vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral im US-Bundesstaat Florida gestartet. „Wir haben den Flug alle geliebt“, sagte Nasa-Astronaut Chari. „Es war viel sanfter, als wir uns das vorstellen konnten, ein wunderschöner Flug.“

Als „fünften Passagier“ nahm die Crew eine Stoff-Schildkröte als Maskottchen mit an Bord, die kurz nach dem Start zu schweben begann - und so den Beginn der Schwerelosigkeit anzeigte. Chari und Barron gehören einer Astronauten-Auswahlgruppe der Nasa an, die liebevoll als „Schildkröten“ bekannt ist. Maurer gab dem Stofftier den deutschen Namen „Pfau“. Der sogenannte Zero-G-Indicator hat Tradition: ein Dinosaurier oder auch die deutsche Fernseh-Maus waren in der Geschichte der Raumfahrt bereits mit ins All gereist.

Der eigentlich bereits für das letzte Oktober-Wochenende geplante Flug war zuvor mehrfach verschoben worden - erst wegen schlechter Wetterbedingungen, dann wegen eines „kleineren medizinischen Problems“ bei einem der Crew-Mitglieder, und dann musste erst eine andere Crew von der ISS zurückgeholt werden. „Es fühlt sich so an, als ob die letzten beiden Wochen ziemlich verrückt waren“, sagte Nasa-Managerin Lueders.

Maurer ist nun der zwölfte Deutsche im All, der vierte auf der ISS - und der erste, der in einem „Crew Dragon“ dorthin geflogen ist. Auf der ISS soll der Astronaut der Europäischen Weltraumorganisation Esa in rund 400 Kilometern Höhe etwa sechs Monate lang zahlreiche Experimente durchführen und wohl auch einen Außeneinsatz absolvieren. Der 51-jährige Saarländer, der einen Doktortitel in Materialwissenschaft hat, ist nach Nasa-Zählart der 600. Mensch im All. Zuletzt war 2018 mit Alexander Gerst ein deutscher Esa-Astronaut an Bord der ISS gewesen.

„Wir freuen uns auf all die Arbeit, die ihr machen werdet“, sagte Nasa-Managerin Lueders - und Maurer versprach, sein Bestes zu geben. „Wir werden uns Mühe geben, all die wissenschaftlichen Experimente umzusetzen, auf die die Wissenschaftler auf der Erde hoffen.“ (dpa)

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