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Demontage eines in Beton gegossenen monumentalen Schriftzugs mit dem Namen Beuth Hochschule.

© Berliner Hochschule für Technik BHT

Turbulenzen an Berliner Fachhochschule: Steht Beuth-Präsident Werner Ullmann vor der Abwahl?

Die Beuth-Hochschule plant eine Anhörung zur Abberufung des Präsidenten. Er selber erklärt, dabei solle lediglich die Ausrichtung der FH diskutiert werden.

An der Berliner Beuth-Hochschule für Technik steht am kommenden Donnerstag nur ein inhaltlicher Punkt auf der Tagesordnung der Akademischen Versammlung: "Anhörung über die Einleitung eines Verfahrens zur Abberufung eines Präsidiumsmitglieds". Präzisiert wird dazu noch "hier zur Abberufung des Präsidenten".

Was ist los an der Hochschule mit Sitz in Berlin-Wedding? Unlängst hatte sie sich nach einem langen, kontroversen Diskussionsprozess unter der Präsidentschaft des Betriebswirtschaftlers Werner Ullmann von ihrem Namensgeber Christian Peter Wilhelm Beuth (1781-1853) verabschiedet, weil er Antisemit war.

Und jetzt soll Ullmann, der erst seit Oktober 2019 im Amt ist, gehen? Ullmann verneint dies auf Anfrage. Anlass für die Anhörung sei vielmehr der im April erklärte Rücktritt des Vizepräsidenten für Studium, und Lehre, Thomas Reck (der Tagesspiegel Checkpoint berichtete).

„So ein Rücktritt ist ein Anlass, sich in der Hochschule damit zu befassen, wie die Hochschulleitung sich künftig ausrichten will“, sagte Ullmann am Freitag dem Tagesspiegel. Klarheit über die zukünftige Ausrichtung brauche es, weil am 1. Juli die Wahl des neuen Vizepräsidenten ansteht.

Werner Ullmann: "Es geht um Reformprozesse"

Eine Anhörung zur Abberufung von Präsidiumsmitgliedern sei „die einzige ordnungsrechtliche Möglichkeit, die Akademische Versammlung zu so einer Aussprache zusammenzurufen“, erklärt Ullmann. „Es geht um weitere Schritte im Rahmen der Reformprozesse, die die Hochschulleitung gemeinsam mit den Mitgliedern der Hochschule voranbringen will.“

Ein Porträtbild von Werner Ullmann.
Werner Ullmann, Professor für BWL/Logistik, ist seit Oktober 2019 Präsident der Beuth-Hochschule.

© Beuth-Hochschule

Offensichtlich ist jedoch: Seit dem mit großer Mehrheit gefassten Beschluss der AV von Ende Januar dieses Jahres, sich zum Start des Wintersemesters in Berliner Hochschule für Technik umzubenennen, ist die FH in Turbulenzen geraten. Und das mitten im Prozess ihrer strategischen Neuausrichtung, die mit der Umbenennung verbunden sein sollte.

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Begründet hatte Elektrotechniker Thomas Reck seinen Rücktritt als Vizepräsident im April wie berichtet in einer internen Mail, die der Redaktion vorlag - mit „unterschiedlichen Vorstellungen in der Hochschulleitung, wie das Amt des Vizepräsidenten für Studium, Lehre und Weiterbildung in konstruktiver und partnerschaftlicher Zusammenarbeit ausgeübt werden soll“. Außerdem gebe es „Differenzen in der zukünftigen strategischen und operativen Gestaltung der Hochschule“.

Von einem Zerwürfnis will niemand etwas wissen

Das klang nach einem Zerwürfnis mit dem Rest des Präsidiums. Diesem Eindruck allerdings widersprachen Reck und auch die Hochschulleitung auf Nachfrage. Es gebe keine gravierenden Differenzen, erklärte Reck, diese würden vielmehr "in Details der künftigen strategischen Ausrichtung der Hochschule“ liegen.

Deshalb wolle er den Weg für eine neue Besetzung seines Amtes zum Wintersemester freimachen – und das in enger Absprache mit Werner Ullmann, wie Reck betonte. Dieser sei von seinem bevorstehenden Rückzug informiert gewesen und man habe sich auch schon über mögliche Bewerber:innen für die Vizepräsidentschaft Studium und Lehre beraten.

Der Pressestelle zufolge bestätigte Präsident Ullmann damals diese Aussagen Recks. Aufklärung zu der Frage, ob nun auch Ullmanns Stuhl wackelt, verspricht die öffentliche Anhörung in der Hochschule am 17. Juni.

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