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Stadtbewohner. Tagsüber sind Igel oft in Gärten versteckt, nachts stromern sie durch die öffentlichen Parks.

© Karl-Josef Hildenbrand/dpa

Tiere in Metropolen: Igel haben sich an Großstädte angepasst

Die geschützten Tiere nutzen das bessere Nahrungsangebot und richten sich in den Städten ein. Selbst an vierspurigen Hauptstraßen können sie Winterschlaf halten.

Viele Wildtiere haben in Städten einen neuen Lebensraum gefunden, auch Igel. Ihre Gewohnheiten ändern sie kaum, die Tiere ziehen sich auch in einer Großstadt zu einem ausgiebigen und tiefen Winterschlaf zurück. Das ergab eine Studie von Lisa Warnecke vom Zoologischen Institut der Universität Hamburg, die am heutigen Montag auf einer Fachkonferenz für experimentelle Biologie in Brighton vorgestellt wird.

Warnecke sieht in dem Verhalten das Erfolgsrezept des Igels. Nach 15 Millionen Jahren, die es seine Art nun gibt, scheint dem stacheligen Tier das hektische Stadtleben nichts auszumachen. „Sogar Igel, die an einer vierspurigen Hauptstraße überwintern, fallen in einen festen Winterschlaf“, sagt sie. Da sich der Igel vor allem über den Geruchssinn orientiert, stört ihn der Lärm der Großstadt vermutlich weniger.

Die Reviere der Stadt-Igel sind deutlich kleiner

Seit anderthalb Jahren beobachtet die Expertin mit ihren Studenten 14 Exemplare, die sie mit Sendern markierten. Demnach halten sich die nachtaktiven Tiere tagsüber bevorzugt in privaten Gärten auf. Nachts, wenn sich der Mensch aus den Grünflächen der Stadt zurückgezogen hat, suchen sie die Stille der Parks. Die städtischen Igel durchkreuzen dabei ein Gebiet von etwa fünf Hektar. Die Artgenossen auf dem Land haben ein deutlich größeres Revier, sie durchwandern bis zu 50 Hektar. Igel haben feste Reviere. Die standorttreuen Tiere rücken in der Stadt also näher zusammen. Dafür ist das Nahrungsangebot – dank Speiseresten oder Katzenfutter auf privaten Gartenterrassen – für die Tiere in der Stadt reicher.

Igel stehen unter Naturschutz. Nur verletzte, kranke und hilflose Exemplare dürfen gefangen werden. Ein solches Tier im Winter in Pflege zu nehmen sollte laut dem Naturschutzbund Nabu die Ausnahme sein. Wie viele Igel es in Deutschland gibt, ist nicht erfasst.

Die Biologin verspricht sich von ihren Ergebnissen Anleitungen für einen besseren Schutz der Tiere in der Großstadt. Etwa, dass in Grünanlagen auf Rattengift verzichtet wird und dort, wie auch in privaten Gärten, Rückzugsmöglichkeiten für Igel geschaffen werden. (dpa)

Auch in Berlin wird Igelforschung betrieben - vom Institut für Zoo- und Wildtierforschung. Nähere Informationen hierzu finden Sie hier.

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