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Forschung: Superkleber haftet auch unter Wasser

Bei der Erfindung des neuen Haftstoffes wurden die Füße von Geckos und Muscheln zum Vorbild. Härchen verhindern bei den Echsen das Abrutschen.

Nur wenige Menschen kommen im Alltag in die Verlegenheit, eine Haftnotiz statt am Kühlschrank oder am Computer-Monitor unter Wasser anbringen zu wollen. Trotzdem haben Forscher jetzt einen Klebstoff entwickelt, mit dem man genau das tun könnte. Der neue Superkleber ist auch in feuchter Umgebung extrem haftfest – gebraucht wird er in der Industrie, der Medizin und beim Militär.

Die Forscher von der Northwestern University Evanston im US-Bundesstaat Illinois entwickelten den Kleber nach dem Vorbild von Geckos und Muscheln – ein erfolgreiches Beispiel für die Übertragung natürlicher Eigenschaften auf technische Verfahren (Bionik).

Geckos können problemlos Wände hochklettern und kopfüber laufen. An ihren vier Füßen haben die Echsen Härchen, die an den Spitzen gespalten sind. Dadurch ist die Oberfläche größer, mit der sich die Tiere am Untergrund festhalten. Die Forscher nahmen sich die Gecko-Füße zum Vorbild und bauten die Oberfläche des synthetischen Klebers aus zahlreichen winzigen Silikon-Stäbchen auf. Aber auf feuchtem Untergrund rutschen auch Geckos ab. Deshalb beschichteten die Forscher die Stäbchen mit einer Aminosäure, die in den Klebeproteinen von Muscheln zu finden ist. Damit haften sich Muscheln unter Wasser auf verschiedenen Untergründen fest.

„Ich denke, dass man mit dem Klebstoff wasserfeste Wundpflaster, Bandagen und Arzneimittelpflaster herstellen könnte“, sagte Phillip Messersmith, Mitautor der Studie, die im britischen Fachblatt „Nature“ (Band 448, Seite 338) veröffentlicht wurde. Noch funktioniert der Kleber aber nur auf Nanoebene – die beschichteten Klebestäbchen sind nur millionstel Millimeter klein. Die Herausforderung besteht jetzt darin, das Prinzip auf größere Flächen zu übertragen. dal

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