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In den Stadtstaaten gibt es besonders viele arme Kinder.

© dpa/Uwe Anspach

Studie zu Kinderarmut in Deutschland: Bundesländer sehr unterschiedlich betroffen

In Berlin oder NRW gehen viel mehr ärmere Kinder zur Schule als in Bayern oder Baden-Württemberg. Fördermittel müssten anders verteilt werden, sagen Forschende.


Die deutschen Bundesländer sind sehr unterschiedlich von Kinderarmut betroffen. Dies belegt eine neue Studie des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung (WZB). Der WZB-Forscher Marcel Helbig hat dabei erstmals die Kinderarmutsquoten für die Einzugsgebiete aller Grundschulen in Deutschland berechnet.  

Die meisten Schulen mit einem hohen Anteil armer Kinder liegen demnach in Nordrhein-Westfalen. Außerdem in Bremen, Hamburg und Berlin. In NRW etwa haben 17,1 Prozent aller Grundschulen eine Armutsquote von über 30 Prozent. In Hamburg 20,6, in Berlin 39,2 und in Bremen fast die Hälfte aller Grundschulen (47,4 Prozent). 

Bayern und Baden-Württemberg befinden sich am anderen Ende des Spektrums. Lediglich 0,4 (Bayern) bzw. 0,8 (Baden-Württemberg) Prozent der Schulen haben mehr als 30 Prozent arme Grundschüler:innen. 

Eine faire Verteilung erfordert eine ungleiche Verteilung auf die Bundesländer.

Markus Helbig, Sozialwissenschaftler


„Studien zeigen immer wieder, dass mit steigendem Anteil armer Kinder an einer Schule die Bildungsergebnisse schlechter sind“, kommentiert der Soziologe Markus Helbig seine Studie. Daher liege es nahe, mit dem von der Ampel initiierten „Startchancen-Programm“ gerade diese Schulen massiv zu unterstützen.  

Der WZB-Forscher hat nämlich ebenfalls berechnet, welche Mittel jedes Bundesland bekäme, wenn die Armutsquoten dem Startchancen-Programm als Verteilungsschlüssel dienten. In diesem Fall erhielten Bayern und Baden-Württemberg nur einen Bruchteil der anberaumten Gelder. NRW, Bremen, Hamburg und Berlin hingegen würden hierdurch deutlich stärker profitieren.

Mit Ausnahme von Brandenburg würden städtische Schulen auch mehr Fördermittel kriegen als Schulen auf dem Land. „Eine faire Verteilung erfordert eine ungleiche Verteilung auf die Bundesländer“, resümiert Markus Helbig. 

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