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Polen-Institut verliert Landeszuschuss: Rheinland-Pfalz will nicht mehr für hessisches Institut zahlen

Mit "Verärgerung und Unverständnis" reagiert das Deutsche Polen-Institut in Darmstadt auf eine drohende Streichung der Mittel aus Rheinland-Pfalz. Das Land fördert das in Hessen beheimatete Institut seit 1980.

Das Deutsche Polen-Institut in Darmstadt sieht seine Existenz durch eine drohende Mittelkürzung gefährdet. Die rheinland-pfälzische Landesregierung hat angekündigt, den bisherigen Zuschuss von jährlich 218 000 Euro für das Institut ab 2015 zu streichen. Hintergrund sei die Schuldenbremse, die das Land unter großen Spardruck setze, heißt es. Institutsdirektor Dieter Bingen äußerte am Donnerstag „Verärgerung und Unverständnis“. Er appellierte an die rheinland-pfälzische Wissenschaftsministerin Doris Ahnen (SPD), die Kürzung zurückzunehmen.

Geld kommt traditionell von zwei Ländern

Das Deutsche Polen-Institut wurde 1980 gegründet und forscht mit derzeit 13 Mitarbeitern zur polnischen Kultur, Geschichte und Gesellschaft sowie zu deutsch-polnischen Beziehungen. Seit der Gründung wird es vom Sitzland Hessen, von Rheinland-Pfalz und von der Kultusministerkonferenz gefördert, aktuell mit Beträgen zwischen je 218 000 und 247 000 Euro, seit 2011 auch durch das Auswärtige Amt mit 182 000 Euro. Die Förderung durch die beiden Bundesländer sollte nach der Idee des Gründungsdirektors und angesehenen literarischen Übersetzers Karl Dedecius die überparteiliche und überregionale Verankerung des deutsch-polnischen Dialogs sichern, sagt Institutssprecher Andrzej Kaluza.

Positives Gutachten brachte 2011 mehr Stellen

Im rheinland-pfälzischen Wissenschaftsministerium heißt es dagegen, es ließe sich nicht mehr rekonstruieren, warum ausgerechnet Rheinland-Pfalz als einziges Land neben Hessen maßgeblich an der Finanzierung beteiligt sei. Die Kürzung ab 2015 ließe dem Institut Zeit, neue Finanzierungsquellen zu erschließen.

Das Polen-Institut beruft sich indes auf eine positive Evaluierung durch das Zentrum für Qualitätssicherung der Uni Mainz (ZQ), die beide Geberländer 2011 veranlasst haben. Dem Institut wurden daraufhin zwei zusätzliche Stellen genehmigt, um seine vielfältigen Aufgaben bewältigen zu können.

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