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Professor im Hörsaal

© dpa

Die Welt zu Gast im Hörsaal: Rekord bei Zahl ausländischer Studierender an deutschen Hochschulen

Deutschland ist als Studienland beliebter denn je. Nie zuvor gab es an den Hochschulen so viele internationale Studierende

Die Hälfte von ihnen bleibt nach dem Abschluss zunächst in Deutschland und ist gut in den Arbeitsmarkt integriert. Das geht aus der neuesten Ausgabe der Studie „Wissenschaft weltoffen“ hervor, die Bundesbildungsministerin Johanna Wanka (CDU) am Dienstag gemeinsam mit Vertreterinnen des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) und dem Deutschen Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW) in Berlin vorstellte.

Im Jahr 2013 waren demnach über 282 000 ausländische Studierende an deutschen Hochschulen eingeschrieben, 16 000 mehr als im Jahr davor. Für 2014 wird ihre Zahl sogar auf mehr als 300 000 geschätzt. Das im Koalitionsvertrag verankerte Ziel, bis 2020 rund 350 000 Ausländer an Deutschlands Hochschulen zu holen, könnte laut Wanka „sogar vorzeitig erreicht werden“. Nach den USA und Großbritannien ist Deutschland das weltweit beliebsteste Gastland. Gründe dafür sind in Wankas Augen nicht nur die niedrigen Kosten des Studiums in Deutschland, die ausländische Studierende häufig angeben. Auch die Bereitschaft der deutschen Regierung, während der Finanzkrise in Bildung zu investieren, werde auswärts bemerkt.

Etwa die Hälfte der ausländischen Studierenden kommt aus Europa, ein weiteres Drittel aus Asien. Besonders attraktiv sind Masterstudiengänge, hier ist der Ausländeranteil gegenüber dem Vorjahr um elf Prozent gestiegen. Besonders gern studieren Ausländer in Deutschland Germanistik und Jura, doch nirgends ist das Interesse so rasant gestiegen wie in den Ingenieurswissenschaften. Hier liegt der Ausländeranteil bei 15 Prozent. In anderen Fächern kommt durchschnittlich jeder zehnte aus dem Ausland.

Umgekehrt ist die Bereitschaft deutscher Studierender, für ein Praktikum oder ein Studiensemester ins Ausland zu gehen, im internationalen Vergleich hoch. Zwar stagniert der Anteil der Reisewilligen seit Jahren bei 30 Prozent, ist das Regierungsziel von 50 Prozent weit entfernt. Dennoch studieren in absoluten Zahlen mehr Deutsche im Ausland als in der Vergangenheit, denn trotz doppelter Abiturjahrgänge haben es die Hochschulen geschafft, ihre Quoten zu halten. Zum Vergleich: Nur zehn Prozent der Amerikaner studieren im Ausland.

Die Mobilität unterscheidet sich auch in den einzelnen Fachbereichen. Angehende deutsche Ingenieure verlassen Deutschland nur selten. Der DAAD setzt deshalb auf „strategische Partnerschaften“ zwischen deutschen und ausländischen Hochschulen.

Besonders gern gehen Deutsche zum Studieren nach Österreich, Holland, Großbritannien oder in die Schweiz. Die USA, mit deren Hochschulsystem sich die Studie schwerpunktmäßig beschäftigt, sinkt dagegen im Interesse der Studierenden. Immer seltener streben sie einen amerikanischen Abschluss an. Deutsche Wissenschaftler gehen durchschnittlich drei Monate ins Ausland. Die Präsidentin des DAAD, Margret Wintermantel, sieht bei der Förderungspolitik noch „Luft nach oben“.

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