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Mathe-Tests gehen eigentlich mit einer angespannten Stimmung einher – könnt man meinen. 

© Getty Images/izusek

Prüfung? Gähn!: Schüler sind während Prüfung eher gelangweilt als ängstlich

Mathe-Tests gehen mit einer angespannten Stimmung einher – könnte man meinen. Jetzt haben Forscher herausgefunden: Schülern ist eher zum Gähnen zumute.

Eigentlich stellt man sich Prüfungen in ziemlich angespannter Stimmung vor. Doch ein österreichisches Forscherteam hat zumindest bei Schülern herausgefunden: Ihnen ist dann eher zum Gähnen zumute.

Das Forscherteam um Thomas Götz von der Universität Wien hat rund 1800 deutsche Schüler der Jahrgangsstufen 5 bis 10 vor, während und nach einer schriftlichen Mathe-Prüfung gefragt, inwieweit sie sich langweilen und über- oder unterfordert fühlen würden.

Sie erreichten bei der Langeweile auf einer Skala von 1 bis 5 einen Durchschnittswert von 2, und damit deutlich höher als die 1,5, die man in einer anderen Studie bei der Angst gefunden hatte. Die Schüler fühlten sich also in der Prüfung eher gelangweilt als ängstlich.

Die Aufgaben in Tests sollten ein angemessenes Maß an Herausforderung bieten, weder zu leicht noch zu schwer.

Thomas Götz, Bildungspsychologe an der Universität Wien

Ein weiteres Ergebnis der Studie: Die Langeweile korrelierte sowohl mit Über- als auch mit Unterforderung. Was bei letzterem nachvollziehbar ist, insofern sich Menschen, die nur mit halber Kraft arbeiten müssen, eher langweilen.

Auf den zweiten Blick erschließt sich die Langeweile auch bei der Überforderung. Ein überforderter Mensch verliert die Lust an dem, was er gerade tut. Das erklärt auch, weswegen die überfordert-gelangweilten Schüler das schlechteste Ergebnis in den Mathe-Tests hatten. Wer ohnehin wenig weiß und dann auch noch resigniert auf Sparflamme läuft, wird erst recht nicht performen können.

Bildungspsychologe Götz fordert daher, dass die Aufgaben in Tests „ein angemessenes Maß an Herausforderung bieten sollten, weder zu leicht noch zu schwer“. Da wäre in Deutschland wohl noch einiges zu tun. Auch dieses Jahr gab es – diesmal in Mecklenburg-Vorpommern – wieder eine Petition gegen die „unverhältnismäßige Schwere“ einer Mathe-Abi-Klausur. Mit Erfolg: Die Klausuren wurden im Nachhinein allesamt einen Punkt besser bewertet.    

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