zum Hauptinhalt
Kippelemente sind Teile des Erdsystems, Eisschilde etwa, die sich im Klimawandel grundlegend und unumkehrbar verändern könnten. Eine ähnliche Dynamik zeichnet sich in der Stromproduktion ab.

© Christian Charisius/dpa

Positiv-Kreislauf in Gang gesetzt: Solarkraft auf dem Weg zur global wichtigsten Energiequelle

Kippelemente sind Teile des Erdsystems, Eisschilde etwa, die sich im Klimawandel grundlegend und unumkehrbar verändern könnten. Eine ähnliche Dynamik zeichnet sich im Energiesektor ab.

Die Sonne dürfte britischen Wissenschaftlern zufolge noch vor 2050 zur weltweit wichtigsten Energiequelle werden. Das geht aus einer Analyse technologischer und ökonomischer Daten der Universität Exeter und des University College London hervor, die in dieser Woche im Fachmagazin „Nature Communications“ veröffentlicht wurde.

Demnach könnte die Nutzung dieser erneuerbaren Energiequelle bereits einen Punkt erreicht haben, an dem ein sich selbst verstärkender Positiv-Kreislauf in Gang gesetzt wird: zwischen dem Einsatz von Solartechnologie und dem Lernprozess von Unternehmen, diese günstiger zu machen. Der Weg der Solarenergie zur wichtigsten Energiequelle sei demnach auch ohne die Unterstützung durch eine ehrgeizigere Klimapolitik vorgezeichnet.

Der Fortschritt der erneuerbaren Energien hat zur Folge, dass von fossilen Brennstoffen dominierte Projektionen nicht mehr realistisch sind“, wird die beteiligte Forscherin Femke Nijsse in einer Mitteilung der Universität Exeter zitiert. Es gebe die wachsende Überzeugung, dass die drastisch gesunkenen Kosten bei den erneuerbaren Energien die Kohlenstoffreduktion in Entwicklungsländern sehr erleichtern werde, heißt es in der Mitteilung.

Die Wissenschaftler identifizierten jedoch auch vier Bereiche, die den Übergang zur Dominanz der Solarenergie hemmen könnten. Das sei die Verfügbarkeit stabiler Stromnetze, die Finanzierung von Solarenergie in Entwicklungsländern, die Kapazitäten von Lieferketten und politische Widerstände in Regionen mit Jobverlusten.

Regierungen sollten sich daher weniger auf den Umstieg auf Solarenergie selbst, als darauf konzentrieren, diese vier Hemmnisse zu beseitigen, empfehlen die Forscher. Dazu gehöre, die Energieversorgung sicherzustellen, wenn die Sonne nicht scheine, beispielsweise durch Windkraft und Übertragungsleitungen zwischen Regionen.

Insbesondere afrikanische Länder bräuchten zudem Zugang zu Finanzmitteln, um die Umstellung auf Solarenergie zu bewältigen. Die Lieferketten, besonders für kritische Rohstoffe wie Lithium und Kupfer, die zur Herstellung von Batterien gebraucht würden, müssten gestärkt werden. Zudem müssten der Verlust von Arbeitsplätzen in der fossilen Brennstoffindustrie und daran anschließenden Industriezweigen, von denen der Lebensunterhalt von schätzungsweise weltweit 13 Millionen Menschen abhänge, abgefedert werden. (dpa)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false