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Eine Frau blickt aus dem Fenster – für viele ist das der einzige Blick nach draußen in einer Quarantäne.

© imago/Iordache Magdalena

Omikron-Welle in Deutschland: Wie ich mich am besten auf eine Quarantäne vorbereite

Was brauche ich für die Hausapotheke, wie versorge ich mich, wie ernähre ich mich, muss ich arbeiten? Zehn wichtigste Fragen und Antworten für die Zeit Zuhause.

Omikron lässt die Infektionszahlen rasant steigen und immer mehr Menschen müssen sich in Quarantäne und Isolation begeben. Es gibt keine Zahlen, wie viele Menschen sich aktuell in Quarantäne oder Isolation befinden, da die Entscheidungen teils von den jeweiligen Gesundheitsämtern oder innerhalb der einzelnen Landkreise getroffen werden. Viele begeben sich auch freiwillig in Quarantäne und sind somit nicht zu erfassen. Allerdings lassen die 955.110 aktiven Fälle, die das Robert-Koch-Institut vermeldet (Stand 24.01.) – ohne Hospitalisierungen – auf knapp eine Million Menschen allein in Isolation schließen.

Zwar hat die Bundesregierung beschlossen, die Fristen für Quarantäne und Isolation zu verkürzen. So können Kontaktpersonen und Infizierte ihre Isolation beziehungsweise Quarantäne nach sieben Tagen mit einem negativen Test beenden. Ohne einen Test endet sie für alle nach zehn Tagen. Aber auch sieben Tage ohne persönlichen Kontakt zur Außenwelt können eine lange Zeit sein. Kontaktpersonen, die geboostert, frisch geimpft und genesen sind, müssen nicht mehr in Quarantäne.

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Zur Unterscheidung: Bei einer Quarantäne werden Personen, bei denen der Verdacht auf eine Corona-Infektion besteht, über eine bestimmte Zeit abgesondert – das betrifft Kontaktpersonen und Reiserückkehrer aus Risikogebieten. Eine Isolierung betrifft Personen mit einer bestätigten Corona-Infektion, etwa durch einen PCR-Test. In Bezug auf die Dauer der Absonderung besteht zwischen den Gruppen aber kein Unterschied.

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Hier sind ein paar Tipps, um sich auf die Zeit Zuhause vorzubereiten:

1. Was brauche ich in meiner Hausapotheke?

Leichte Symptome, die im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion auftreten können, ähneln oft Erkältungssymptomen, sagt Ursula Sellerberg, Pressesprecherin des Deutschen Apothekerverbands und selbst Apothekerin. Für sie sind vor allem folgende Mittel wichtig:

  • Mittel gegen Fieber und Schmerzen. Welches Schmerzmittel sich dafür am besten eignet, ist je nach Anwender unterschiedlich: „In vielen Fällen sind Acetylsalicylsäure oder Ibuprofen ein Mittel der ersten Wahl. Für Kinder oder Menschen, die auf diese beiden Schmerzmittel empfindlich reagieren, ist Paracetamol besser geeignet. Hier sollte man sich in der Apotheke individuell beraten lassen“, sagt Sellerberg.
  • Mittel gegen eine laufende Nase. Da gebe es laut Sellerberg Nasensprays mit den Wirkstoffen Xylometazolin oder Oxymetazolin, um die Schwellung abzubauen. Alternativ helfe auch Meersalz, um die Nase zu befeuchten.
  • Mittel gegen Halsschmerzen. Wenn die normalen Schmerzmittel nicht ausreichen, könne man auf spezielle Medikamente zurückgreifen, sagt die Apothekerin: Da am besten auch in der Apotheke einmal nachfragen, was am besten dem Betroffenen hilft.

Weiter empfiehlt Sellerberg, die Hausapotheke grundsätzlich gut zu pflegen, damit man auch gegen Infektionen etwas habe, die unabhängig von Corona während der Quarantäne auftreten können – wie zum Beispiel Durchfall oder Lippenherpes. Auf der Checkliste eines jeden Apothekenkoffers stehen unter anderem noch Medikamente gegen Allergien, Verdauungsbeschwerden, Desinfektionsmittel, Fieberthermometer und eine Wund- und Heilsalbe. Der Bestand sollte alljährlich daraufhin kontrolliert werden, ob die Medikamente noch verwendbar seien. „Bitte nichts einnehmen, bei dem das Verfalldatum abgelaufen ist”, sagt Sellerberg.

Es gilt jedoch: Bei Corona-Symptomen unbedingt einen Arzt kontaktieren oder den ärztlichen Bereitschaftsdienst unter der Telefonnummer 116117.

2. Wie versorge ich mich?

Für alles was in der Quarantäne fehlt, gibt es mehrere Möglichkeiten, um sich zu versorgen. So müssen geboosterte Kontaktpersonen seit vergangenem Samstag nicht mehr in Quarantäne, was vielleicht die Versorgung von Infizierten Freunden erleichtert. Ansonsten liefern auch diverse Supermärkte wie Rewe zu ihren Kunden nachhause. Auch Lieferdienste wie Gorillas oder Flink kommen in Frage.

Für eine fertige Mahlzeit stehen unzählige Lieferdienste zur Verfügung. Die meisten lassen sich auch online über Paypal bezahlen, sodass die Übergabe kontaktlos bleiben kann. Für den Fall, dass die Lieblingspizza um die Ecke jedoch nur Bargeld annimmt, wäre es gut, immer ein paar Scheine zuhause zu haben.

3. Wie ernähre ich mich richtig?

„Eine gute Ernährung ist für die Gesundheit wesentlich, vor allem zu Zeiten, in denen das Immunsystem möglicherweise verstärkt gefordert ist“, betont die WHO. Sie gibt Tipps, wie eine ausgewogene Ernährung in Quarantäne möglich ist, wenn der Zugang zu frischen Lebensmitteln begrenzt ist.

Zuhause kochen
Selbst kochen steht für die WHO ganz klar über einer fertig gelieferten Mahlzeit. Vielleicht ist es endlich Zeit, neue Rezepte auszuprobieren, für die im Alltag keine Muße ist.

Auf Portionsgrößen achten
Für sich alleine in den richtigen Mengen zu kochen, ist für viele eine Herausforderung. Gerade wenn jemand alleine zuhause ist, ohne eine ausreichende Beschäftigung, führt dies oft dazu, dass zu viel gegessen wird. Ein Blick in die Leitlinien für gesunde Ernährung hilft, ebenso wie die Portionsangaben bei Rezepten.

Besonders empfehlenswerte Lebensmittel:

  • Lang haltbares Obst und Gemüse (Zitrusfrüchte, Äpfle, Wurzelgemüse, Kohl)
  • Tiefkühlobst und -gemüse
  • Getrocknete Hülsenfrüchte und Dosen (Kichererbsen, Linsen)
  • Vollkorngetreide
  • Trockenobst, -nüsse, -samen
  • Eier
  • Dosengemüse
  • Fischkonserven
  • Fettarme H-Milch

Richtig lagern
Wie so oft gilt: Wer es richtig macht, hat länger was davon. Frische Eier gehören in den Kühlschrank – oder gleich in den Magen. Brot dagegen nicht. Fleisch und Fisch müssen im Kühlschrank nach unten, Gemüse ins Gemüsefach. In einer WG ist es auf alle Fälle empfehlenswert, das Essen in seinem eigenen Fach zu lagern – auch ohne verordnete Quarantäne.

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4. Wo bekomme ich Hilfe im Alltag?

Wenn die Pandemie etwas Gutes hatte, dann dass sich vermehrt Menschen vernetzt haben, um sich und andere zu unterstützen. Oft hängen in Wohnhäusern Zettel im Haus, die Unterstützung anbieten. Deutschlandweit organisieren sich Menschen, nach Postleitzahlen geordnet, in der Facebookgruppe „In Quarantäne? Nachbar hilft!“.

In verschiedenen Bezirken Berlins wurden Chatgruppen bei den Messengerdiensten WhatsApp und Telegram ins Leben gerufen, in denen Menschen sich über gegenseitige Hilfsangebote austauschen – sei es um einzukaufen, oder den Müll rauszubringen. Auch auf den Seiten www.quarantaenehelden.org und www.nebenan.de finden sich viele bereitwillige Helfer:innen.

5. Wie bleibe ich sportlich aktiv?

Für viele, die sonst körperlich aktiv sind, kann die Zeit in Quarantäne eine Herausforderung sein, und sich sogar negativ auf die Gesundheit auswirken. Die Isolation kann der WHO zufolge bei vielen zusätzlichen Stress auslösen und dadurch die mentale Gesundheit beeinflussen. Bewegung hilft dabei, ruhig zu bleiben. Es sollten allerdings nur symptomfreie Infizierten einer sportlichen Tätigkeit nachgehen.

Grundsätzlich empfiehlt die WHO 150 Minuten Bewegung mit moderater Intensität, oder 75 Minuten von hoher Belastung pro Woche. Das geht auch zuhause – ohne besonderes Equipment oder viel Platz. Wichtig sind aktive kurze Pausen am Tag, mit kleinen sportlichen Einheiten. Das kann alles sein – von Putzen, Gärtnern bis hin zu exzessivem Tanzen bei lautem Gesang. Wer gerne mehr Struktur hat, findet auf Youtube unendlich viele Videos zu Yoga oder Fitnesskursen.

6. Welche Notfallnummern sollte ich kennen?

Grundsätzlich gilt, wenn Symptome auftreten, am besten den Hausarzt kontaktieren. Sollte dieser nicht erreichbar sein, können sich Betroffene jederzeit an den ärztlichen Bereitschaftsdienst wenden unter der Telefonnummer 116117. In Notfällen sollten sie auch nicht zögern, die Notrufnummer 112 zu wählen.

Auch die auferlegte Einsamkeit in der Quarantäne kann für viele überwältigend sein. „Wir haben festgestellt, dass der Bedarf an Gesprächen immer kurz vor einer Corona-Welle zunimmt und später wieder etwas abflaut. In ruhigen Zeiten sind es 2500, 2800 Anrufe am Tag, dann steigert es sich auf bis zu 3500 Anrufe pro Tag“, sagt Ludger Storch der Deutschen-Presse-Agentur dpa. Er beschäftigt sich mit Statistiken der Telefonseelsorge beschäftigt leitet die Telefonseelsorge Bochum.
Betroffene können Telefonseelsorge kostenlos erreichen unter: 0800/1110111

[Lesen Sie hierzu auch: „Spült noch einmal das Geschirr, hängt die Wäsche auf“: Drei Betroffene erzählen, was sie vor der Infektion gerne gewusst hätten (T+)]

7. Warum ist Beschäftigung so wichtig?

Natürlich hat jeder Mensch seine Vorlieben, womit er gerne seine Zeit verbringt, oder was er tut, um sich wieder aufzubauen. Viele fangen vielleicht wieder an, Tagebuch zu schreiben, wollen eine neue Sprache lernen oder verzweifeln an einem Online Python Kurs.

Manch einer soll sogar schon die eigene Wohnung in einen selbstgebauten Minigolfplatz umgewandelt haben. Wichtig ist vor allem, weiterhin aktiv zu sein, betont die WHO, und auch den Kontakt zu seinen Freunden und/oder Familie aufrecht zu erhalten, sei es über Spiele, Telefonate oder Video-Chats.

8. Was passiert mit dem Hund?

Den müssen Besitzer:innen nicht abgeben, aber sie sollten entweder Freunde oder Nachbarn fragen, ob sie den Hund ausführen könnten. Alternativ gibt es vielerorts sogenannte Gassi-Services, die gerade für Quarantänezeiten gebucht werden können.

Das Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit betont, dass von dem Hund grundsätzlich kein Infektionsrisiko ausgehe (für die Gassi-Geher). „Sollte ein Haustier positiv auf SARS-CoV-2 getestet werden, stellt dies keinen Grund dar, das Tier einzuschläfern“, schreibt das Institut.

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9. Was, wenn mein Kind in Quarantäne muss?

Jedes Elternteil kann pro Jahr 30 Kinderkrankentage nehmen, Alleinerziehende 60 Tage, sagt das Bundesfamilienministerium. Bei mehreren Kindern sind es 65 Arbeitstage für jeweils ein Elternteil, Alleinerziehende haben Anspruch auf maximal 130 Arbeitstage.

Bis zum 19. März 2022 können Eltern das Kinderkrankengeld auch dann beanspruchen, wenn ihr Kind zuhause betreut werden muss – etwa weil die Schulen oder Kitas gänzlich geschlossen sind oder nur eingeschränkt offen haben. Auch Eltern, die im Homeoffice arbeiten, können die Tage beantragen.

Einzige Voraussetzungen: Der betroffene Elternteil und das Kind müssen gesetzlich krankenversichert sein. Außerdem darf das Kind nicht älter als zwölf Jahre alt sein, und es darf keine andere Person im Haushalt leben, die es betreuen könnte. Ab 20. März 2022 besteht der Anspruch auf Kinderkrankengeld wieder nur bei Erkrankung des Kindes und entsprechendem Betreuungsbedarf.

10. Muss ich in Quarantäne arbeiten?

Sieben oder zehn Tage einfach frei – so einfach ist das leider nicht. „Wenn ich zum Beispiel auch sonst im Homeoffice arbeite, ändert eine Quarantäne nichts daran“, sagt Johannes Schipp, Fachanwalt für Arbeitsrecht in Gütersloh der dpa. Grundsätzlich gilt: Wer während der Quarantäne etwa Symptome einer Corona-Erkrankung zeigt und deshalb arbeitsunfähig ist, muss nicht arbeiten. Symptomfreie Infizierte müssen jedoch weiter arbeiten – sofern sie ihren Tätigkeiten auch von zuhause aus nachgehen können.

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