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Atlantis

© AFP

Nasa: Operation am offenen Raumschiff

Die US-Raumfahrtbehörde will ihre beschädigte Raumfähre "Atlantis" während des dritten Außenbordeinsatzes am kommenden Freitag reparieren.

Die US-Raumfahrtbehörde will ihre beschädigte Raumfähre "Atlantis" während des dritten Außenbordeinsatzes am kommenden Freitag reparieren. Die eingerissene Isoliermatte am Heck soll aber nicht wie ursprünglich vorgesehen mit Nadel und Faden genäht, sondern wie eine Schnittwunde bei einer Operation geklammert werden. Das gab NASA-Flugdirektor John Shannon im Kontrollzentrum in Houston (Texas) bekannt.

Beim Start der "Atlantis" hatte sich am vergangenen Freitag eine 10 Mal 15 Zentimeter große Ecke einer Isoliermatte am linken oberen Heck gelöst. Diese steht jetzt wie ein Dreieck in die Höhe und könnte beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäre zu einer Hitzebeschädigung der Außenhaut der "Atlantis" führen.

Während des nächsten Außeneinsatzes am Freitag sollen jetzt Danny Olivas und John Reilly die hervorstehende Ecke herunterdrücken und dann mit der Nebenmatte zusammenklammern. Sollte dies nicht ausreichen, werde die Stelle zusätzlich noch genäht, sagte Shannon.

Computerausfall im russischen Teil

Nachdem die "Atlantis" wegen der Notreparatur und eines störrischen Sonnensegels ohnehin zwei Tage länger im All bleiben muss, folgte am Mittwoch die nächste Hiobsbotschaft. Im russischen Teil der Raumstation fielen zwei Computer aus. Die Raumfähre müsse deshalb möglicherweise noch einen zusätzlichen dritten Tag im All bleiben, sagte ISS-Programmdirektor Mike Suffredini. Derzeit erfolge die Höhensteuerung der Raumstation über die Computer der "Atlantis". Dies sei zwar derzeit kein dringendes Problem, aber der Computerausfall müsse behoben werden, bevor die Raumfähre die ISS verlassen könne, sagte Suffredini.

Ein zusätzlicher dritter Tag im All ist nach den Worten von Shannon nur möglich, wenn die für die ISS vorgesehenen Sauerstoffvorräte an Bord der Raumfähre blieben.

Überstunde im Weltall

Der zweite Außeneinsatz von zwei NASA-Astronauten verlief am Mittwoch nach Angaben der NASA zwar erfolgreich, aber nicht optimal. Mit einer Arbeitszeit von 7 Stunden und 16 Minuten mussten Patrick Forrester und Steve Swanson eine Überstunde im freien Weltall einlegen. Dennoch arbeiteten sie ihren Laufzettel nicht ab.

Gleich zu Beginn gab es den erwarteten Ärger mit einem sechseinhalb Jahre alten Sonnensegel, das sich nicht automatisch zusammenfalten ließ. Wie bei einem neuen Stadtplan, legten sich einige Segmente in die falsche Richtung. Astronaut Forrester musste dann mit Spezialwerkzeug, einer Art selbst gefertigten, nicht metallischen Hockeyschläger, Hand anlegen und die Segmente wie bei einer klemmenden Jalousie neu ausrichten.

Nach mehr als anderthalb Stunden gab der US-Astronaut seine Bemühungen auf. Die "Atlantis"-Crew will jetzt am Donnerstag von der Raumstation aus versuchen, das Solarpaneel automatisch in seine Box zurückzufahren. Sollte dies nicht gelingen, müssen die Raumfahrer Olivas und Reilly am Freitag während ihres Außenbordeinsatzes erneut eingreifen. Das alte Solarpaneel, das dem Paar neuer Sonnensegel im Wege steht, soll entfernt und später an anderer Stelle der ISS wieder angebracht werden. (mit dpa)

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