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Nachruck von Hitlers "Mein Kampf": Münchner Institut hält an der Edition fest

Nach der Entscheidung der bayerischen Landesregierung, auch künftig den Nachdruck von Adolf Hitlers "Mein Kampf" zu untersagen, verkündet das Münchner Institut für Zeitgeschichte, an seiner wissenschaftlichen Edition festzuhalten.

Bayern will auch nach dem Ablauf des Urheberrechtsschutzes für Adolf Hitlers „Mein Kampf“ im Jahr 2015 jeglichen Nachdruck des Buches unterbinden. Darauf hat sich das Bayerische Kabinett verständigt, wie Wissenschaftsminister Ludwig Spaenle (CSU) am Mittwoch in München mitteilte. Spaenle begründete die Entscheidung mit dem Respekt vor den Gefühlen der Holocaustopfer und deren Angehörigen. Viele Gespräche hätten gezeigt, dass ein „wie auch immer gearteter Nachdruck“ bei diesen großen Schmerz und Leid auslöse.

Von der Entscheidung ist auch eine geplante historisch-kritische Edition betroffen. Vor knapp zwei Jahren hatte das Institut für Zeitgeschichte München/Berlin den Auftrag dafür vom Freistaat erhalten. Dieser wurde nun zurückgezogen. Das Institut will die Arbeit gleichwohl in eigener Verantwortung fortsetzen. „Hitler-Texte sind in der Bundesrepublik Deutschland in großer Zahl als zeitgeschichtlich bedeutsame Quellen publiziert worden“, sagte der Direktor des IfZ, Andreas Wirsching, am Mittwoch. Auch „Mein Kampf“ sei eine zentrale Quelle zur Geschichte des Nationalsozialismus. Das Institut wolle die kommentierte Ausgabe zum Ablauf der urheberrechtlichen Sperrfrist Ende 2015 veröffentlichen.

Das Editionsprojekt war zuvor auch von Wissenschaftlern kritisiert worden. So hatte der Berliner Historiker Wolfgang Benz erklärt, um die Gedankenwelt Adolf Hitlers zu entlarven, sei eine wissenschaftliche Neuausgabe unnötig (Tagesspiegel vom 6. Dezember 2012). (KNA/dpa/Tsp)

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