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Ein Porträt von Edward Snowden

© dpa

Edward Snowden - Kein Ehrendoktor in Rostock: Minister untersagt Ehrung des Whistleblowers

Whistleblower Edward Snowden kann nicht Ehrendoktor der Universität Rostock werden. Das entschied jetzt Mathias Brodkorb, Wissenschaftsminister in Mecklenburg-Vorpommern. Mit einer hochschulrechtlichen Begründung.

Im Streit um die Ehrendoktorwürde für Edward Snowden an der Universität Rostock hat jetzt der Minister ein Machtwort gesprochen. Der ehemalige US-Geheimdienstmitarbeiter habe keine "besonderen wissenschaftlichen Leistungen erbracht", beschied Mathias Brodkorb (SPD), Wissenschaftsminister in Mecklenburg-Vorpommern. Deshalb sei eine Ehrenpromotion nach dem Landeshochschulgesetz nicht zulässig, teilte das Ministerium am Mittwochmorgen mit (hier die Erklärung im Wortlaut). Damit bestätigt Brodkorb die Haltung des Rostocker Unipräsidenten Wolfgang Schareck, der das Ministerium als Rechtsaufsicht angerufen hatte, nachdem er zuvor das Verfahren an der Philosophischen Fakultät der Uni Rostock gestoppt hatte. Die Fakultät hatte im Mai beschlossen, Snowden für seine Rolle als „bedeutender Aufklärer des 21. Jahrhunderts und des digitalen Zeitalters“ zu ehren.

Brodkorb bescheinigt Snowden "hohes Maß an Courage"

Auch Minister Brodkorb erkennt Verdienste Snowdens an: "Es ist unbestreitbar, dass das Handeln Edward Snowdens nicht nur ein hohes Maß an Courage erfordert, sondern auch unser Wissen über geheimdienstliche Tätigkeiten stark verändert hat." Snowdens Handeln habe "erhebliche Auswirkungen" auch auf die Wissenschaft, stelle aber keine eigene wissenschaftliche Leistung dar. Die Philosophische Fakultät der Uni Rostock habe "nicht ausreichend nachgewiesen", dass Snowden die Anforderungen des Hochschulgesetzes an eine Ehrenpromotion erfülle.

Rostocker Dekan will Klage gegen Minister-Entscheidung prüfen

Der Dekan der Philosophischen Fakultät, Hans-Jürgen von Wensierski, sagte dem "NDR Radio 1 MV", er sei tief enttäuscht, dass sich der Minister der Argumentation des Rektors angeschlossen habe. Weder die Hochschulleitung noch Brodkorb könnten für sich beanspruchen, die wissenschaftliche Leistung Snowdens zu beurteilen. Wensierski will jetzt im Fakultätsrat abstimmen, ob man gegen die Entscheidung klagen wolle.

An der Freien Universität Berlin ist Snowden Ehrenmitglied

Die Freie Universität Berlin (FU) hatte sich im Juni für eine Ehrung Snowdens ausgesprochen, allerdings nicht mit einem Ehrendoktor, sondern mit einer Ehrenmitgliedschaft. Diese hatte der Akademische Senat der FU auf Antrag der Studierendenvertreter mit knapper Mehrheit beschlossen. In der Begründung hieß es, der Whistleblower habe sich "außergewöhnlich für Transparenz, Gerechtigkeit und Freiheit eingesetzt".

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