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Takeshi Hakamada (M.), Gründer und CEO von Ispace, und seine Mitarbeiter stehen am Ende des Livestreams des privaten Monderkundungsprogramms „Hakuto-R“ bei der Mondlandungsveranstaltung im Miraikan, dem Nationalmuseum für aufstrebende Wissenschaft und Innovation, für ein Foto zusammen.

© dpa/Eugene Hoshiko

Update

Kontakt vor Landung abgebrochen: Japanische Sonde „Hakuto-R“ offenbar auf dem Mond zerschellt

Die unbemannte Mondmission des japanischen Start-up-Unternehmens Ispace ist offenbar gescheitert. Ziel war es, als erstes Privatunternehmen eine Sonde auf den Mond zu bringen.

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Was wäre das gewesen: Japan hätte als viertes Land eine weiche Landung auf dem Mond demonstrieren können, nach Russland, USA und China. Zugleich wäre es die erste eines kommerziellen Anbieters gewesen, der Fracht für Kunden – Unternehmen oder staatliche Raumfahrtagenturen – heil auf dem Erdtrabanten absetzt. Am Dienstagabend deutscher Zeit ist ziemlich sicher: Es gelang nicht.

Gegen 18:40 Uhr sollte die Mondsonde „Hakuto-R“ (Weißer Hase) nach vier Monaten Flug im „Atlas-Krater“ aufsetzen. Kurz davor reißt die Verbindung ab. Die Fachleute im Kontrollraum blicken bange. Minuten später gibt Takeshi Hakamada, Gründer der Firma Ispace, ein Statement ab.

„Wir können keine erfolgreiche Landung auf dem Mond bestätigen“, sagt er, um Fassung bemüht und inmitten von Kollegen mit traurigen Gesichtern. Später folgt eine längere Firmenmitteilung. Demnach war der Treibstoff fast aufgebraucht und die Sonde deutlich abgebremst worden.

Der Mondlander „Hakuto-R“ sei wahrscheinlich bei einer „harten Landung“ zerschellt, erklärte Hakamada. Ispace will aber nicht aufgeben, sondern nach Auswertung der missglückten Mondlandung weitere Mondmissionen starten.

Firmenchef sieht gescheiterte Mission trotzdem als bedeutsam

Auch wenn diese Mission offenbar fehlgeschlagen sei, „hat sie sich angesichts des Gewinns zahlreicher Daten und Erfahrungen als sehr bedeutsam erwiesen“, erklärte der Gründer des Start-up-Unternehmens mit derzeit rund 200 Mitarbeitern. „Wichtig ist es, die Kenntnisse zu nutzen und diese Lehren für die zweite Mission und die folgenden zu verwenden.“

Schon im Dezember war der kommerzielle Mondlander aus Japan mit einer Rakete in Richtung Mond gestartet. Der 2,3 Meter hohe und mit ausgefahrenen Landebeinen 2,6 Meter breite Lander hatte einen kleinen Rover der Vereinigten Arabischen Emirate und einen noch kleineren Zweiradroboter an Bord.

Er war von der staatlichen japanischen Raumfahrtagentur Jaxa und dem japanischen Spielzeughersteller Tomy entwickelt worden. Ein Ziel der Firma ist der kommerzielle Transport von Gütern zur Oberfläche des Mondes.

Laut Ispace werden zwei weitere Missionen vorbereitet, die 2024 und 2025 starten sollen. Die Firma ist hervorgegangen aus dem Wettbewerb „Google Lunar Xprize“, der nichtstaatliche Mondmissionen pushen wollte. Im Rennen waren auch die Berliner „PT Scientists“, die jedoch inzwischen als „Planetary Transportation Systems GmbH“ vor allem Entwicklungsarbeiten anbieten.

In den vergangenen Jahren hat das internationale Interesse an Mondmissionen wieder zugenommen. Japan und die USA hatten vergangenes Jahr angekündigt, sie würden zusammenarbeiten, um bis zum Ende des Jahrzehnts auch einen japanischen Astronauten auf den Mond zu bringen.

Ispace will die „Sphäre menschlichen Lebens auf den Weltraum“ ausdehnen. Das Unternehmen geht davon aus, dass im Jahr 2040 bereits etwa tausend Menschen auf dem Mond leben und jährlich etwa 10.000 Menschen dorthin reisen könnten. (mit Agenturen)

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