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Globuli bestehen aus Milchzucker, der mit den Wirkstoffen benetzt wurde.

© Carstens-Stiftung/dpa

Homöopathie als Kassenleistung: Kein Geld für Quacksalber!

Gesetzliche Kassen in Deutschland zahlen ihren Versicherten Behandlungsmethoden aus vorwissenschaftlicher Zeit. Die Politik sollte das beenden. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Rainer Woratschka

Homöopathie gefällig? Zwei von drei gesetzlichen Kassen in Deutschland zahlen ihren Versicherten nicht nur moderne Medizin, sondern auch Zuckerkügelchen ohne Wirkungsnachweis und Behandlungsmethoden aus vorwissenschaftlicher Zeit. Dass die geheimnisvollen, unbedingt mit Plastik- oder Porzellanlöffelchen zu verrührenden Globuli und Tröpfchen tatsächlich über den Placebo-Effekt hinaus wirken, hat noch keiner der für diesen Ausgabeposten Verantwortlichen behauptet.

Es geht den Kassenfunktionären ja auch um ganz anderes. Homöopathie ist beliebt, sie kostet nicht die Welt, oft sogar weniger als evidenzbasierte Schulmedizin. Und man macht sich damit eine Klientel gewogen, auf die alle besonders scharf sind: die der Besserverdienenden. Allerdings ist der Preis für solche Großzügigkeit ein sehr hoher.

Die Kassen konterkarieren damit das Grundprinzip, wonach die Solidargemeinschaft nur für Leistungen aufzukommen hat, die medizinisch sinnvoll sind. Es kann nicht angehen, aus Zwangsbeiträgen jede nachgefragte Quacksalberei zu finanzieren, bloß weil das Anbietern im Wettbewerb nutzt. Die Politik sollte den Mut haben, solche Auswüchse zu beenden.

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