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16.07.2023, Libanon, Beirut: Ein Mann gießt sich kaltes Wasser über den Kopf.

© Hassan Ammar/AP/dpa

Update

„Kakophonie gebrochener Rekorde“: Weltwetterorganisation sieht 2023 als wohl wärmstes Jahr seit der Industrialisierung

Pünktlich zur Weltklimakonferenz in Dubai bestätigen UN-Experten in einem vorläufigen Bericht einen neuen Rekord der weltweiten Erhitzung. Sie rufen zum sofortigen Handeln auf.

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In einem Jahr voller alarmierender Nachrichten zum weltweiten Klima melden die Vereinten Nationen (UN) einen bitteren Befund: 2023 wird auch nach Einschätzung von Klimaexperten der UN wohl das wärmste Jahr seit der Industrialisierung.

Der Abstand zu den vorher heißesten Jahren 2016 und 2020 sei schon bis Ende Oktober so groß gewesen, dass November und Dezember daran praktisch nichts mehr ändern könnten, berichtete die Weltwetterorganisation (WMO) in ihrem vorläufigen Bericht über den Zustand des Weltklimas.

Sie veröffentlichte ihn am Donnerstag zum Auftakt der Weltklimakonferenz COP28 in Dubai. Der definitive Bericht kommt erst im ersten Halbjahr 2024 heraus.

Wir erleben den Kollaps des Klimas in Echtzeit und die Folgen sind verheerend.

Antonio Guterres, UN-Generalsekretär

„Die Dinge entwickeln sich so schnell, dass wir schon einen ganzen Monat vor dem Ende des Jahres erklären können, dass 2023 das heißeste Jahr in der Geschichte der Menschheit war“, sagte UN-Generalsekretär Antonio Guterres. „Wir erleben den Kollaps des Klimas in Echtzeit und die Folgen sind verheerend“, sagte Guterres.

Die hohen Temperaturen sollten den Politikern Schauer über den Rücken jagen. Guterres rief die mehr als 190 in Dubai versammelten Länder auf, dringend schärfere Klimaschutzmaßnahmen zu beschließen. Das schlimmste Klimachaos könne noch verhindert werden, wenn die Erwärmung auf 1,5 Grad über dem vorindustriellen Niveau begrenzt werden könne.

2016 ist als heißestes Jahr geschlagen

Bis einschließlich Oktober habe die global gemittelte Temperatur 1,4 Grad über dem Durchschnitt der Jahre 1850 bis 1900 gelegen. Bislang gilt 2016 als heißestes Jahr mit plus 1,3 Grad über vorindustriellem Niveau. 2020 lag knapp hinter 2016.

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Im Juli, August, September und Oktober dieses Jahres haben die Temperaturen im weltweiten Durchschnitt jeweils einen Monatsrekord erreicht. Besonders zu Buche schlug, dass seit April auch die Meeresoberflächentemperatur im weltweiten Durchschnitt für jeden Monat Höchstwerte verzeichnete.

Experten der US-Wetterbehörde NOAA und des EU-Klimawandeldienstes Copernicus hatten bereits mehrfach davon gesprochen, dass 2023 mit fast an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit das wärmste Jahr wird.

Es müsse jetzt gehandelt werden

WMO-Chef Petteri Taalas sprach von einer „ohrenbetäubenden Kakophonie gebrochener Rekorde“. „Wir müssen jetzt handeln, um die Risiken eines zunehmend unwirtlichen Klimas in diesem und den kommenden Jahrhunderten zu begrenzen.“

Klimaexperten hoffen, dass die mehr als 190 Staaten in Dubai Maßnahmen für eine schnellere Transformation der Wirtschaft hin zu klimaneutralem Wachstum beschließen. UN-Generalsekretär Guterres rief sie in einer Videobotschaft zu drastischen Schritten auf, um das Ziel, die Erderwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen, einzuhalten. „Es gibt noch Hoffnung“, sagte er.

Demgegenüber steht eine Aussage des UN-Umweltprogramms (Unep). Selbst wenn die gegenwärtigen Klimaschutzzusagen der Staaten in aller Welt umgesetzt würden, bewege sich die Erde auf eine Erwärmung um 2,5 bis 2,9 Grad bis zum Jahr 2100 zu, heißt es in dem Unep-Bericht. (dpa/Tsp)

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