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Zahlreiche Wählerinnen und Wähler warten im Berliner Stadtteil Prenzlauer Berg (Symbolbild).

© dpa/Hauke-Christian Dittrich

Jung, weiblich, links: Frauen wählen deutlich linker als Männer

Deutsche Wählerinnen wählen linker und grüner als ihre männlichen Gegenstücke, so eine aktuelle Studie. Besonders bei jungen Erwachsenen ist dieser Trend spürbar.

Frauen wählen in Deutschland einer Studie zufolge seit einigen Jahren deutlich linker als Männer. Am stärksten zeige sich dieser Trend bei jungen Wählerinnen und Wählern zwischen 18 und 24 Jahren, ergab die am Mittwoch veröffentlichte Studie des Soziologen Ansgar Hudde, die in der „Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie“ veröffentlicht wurde.

So haben bei der Bundestagswahl von 2021 26,2 Prozent der jungen Männer FDP gewählt, aber nur 14,8 Prozent der jungen Frauen. Diese wiederum wählen mit 28,3 Prozent am häufigsten die Grünen, bei den Männern waren dies in der Altersklasse nur 19,7 Prozent.

Auch Linke und SPD waren bei den jungen Frauen deutlich beliebter als bei jungen Männern, die wesentlich öfter für die AfD votierten. Die CDU/CSU ist dagegen bei den jungen Erwachsenen die einzige Partei mit einer relativ ausgeglichenen Wählerschaft.

In den 1950er und 1960er Jahren war es der Studie zufolge noch genau umgekehrt, damals hätten Frauen deutlich konservativer gewählt als Männer. In den 1970er und 1980er Jahren wiederum waren die Geschlechterunterschiede demnach klein. „Erst seit der Bundestagswahl 2017 wählen Frauen insgesamt deutlich linker als Männer“, sagte Hudde der Deutschen Presse-Agentur.

Einige Stimmzettel haben Angaben zu Geschlecht und Alter

Für die Studie nutzte der Wissenschaftler von der Universität Köln eine nach seinen Angaben weltweit einzigartige Datenbasis: die „Repräsentative Wahlstatistik“ der Bundesrepublik Deutschland. In einigen vom Bundeswahlleiter ausgewählten Wahllokalen enthalten die Stimmzettel seit 1953 Angaben zum Geschlecht und zur Altersgruppe der Wählerinnen und Wähler.

Bei der Bundestagswahl 2021 waren etwa 1,9 Millionen der 61,2 Millionen abgegebenen Stimmzettel mit einer solchen Alters- und Geschlechtskennzeichnung versehen. Die Stimmzettel werden dann getrennt nach Geschlecht und Alter ausgezählt und die Ergebnisse vom Bundeswahlleiter in der „Repräsentativen Wahlstatistik“ veröffentlicht.

Diese Informationen würden das tatsächliche Wahlverhalten sehr viel besser beschreiben als zum Beispiel Umfragen, sagte Hudde: „Die Daten messen nicht, was Menschen sagen, sondern was sie tatsächlich tun.“ (dpa)

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