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Ein Blick auf Ruinen und zerstörte Gebäude nach israelischen Luftangriffen auf das Viertel Al-Rimal im Gazastreifen.

© Imago/APAimages/Atia Darwish

Tagesspiegel Plus

Herfried Münkler über die neue Weltordnung: „Den Takt werden die fünf großen Mächte vorgeben“

Der Politologe kann sich eine neue globale Ordnung unter einer Führungsgruppe mit den USA und Russland vorstellen. Im Gespräch erklärt er Chancen zu einer Befriedung der Welt.

Herr Münkler, mit dem Angriff auf die Ukraine ist Krieg in Europa wieder Realität geworden, nun kommt der Konflikt im Nahen Osten hinzu. Werden die Menschen jemals in Frieden leben?
Es gibt Zeiten mit mehr und Zeiten mit weniger Frieden. Global gesehen ist es eher unwahrscheinlich, dass überall Frieden herrscht. Am Ende des 20. Jahrhunderts waren nicht mehr die Staaten die Monopolisten der Kriegsführung, sondern es traten immer mehr Warlords an deren Stelle, also private Kriegsunternehmer, die den Krieg wieder zum Geschäft gemacht haben, womit auch die Rückkehr der Söldner verbunden war. Aber die Ukraine ist etwas anderes, es ist der Krieg eines Staates gegen einen anderen Staat. Insofern hat das eine neue Qualität, auch im Vergleich zu den jugoslawischen Zerfallskriegen.

Das sind Kriege, von denen wir eigentlich dachten, sie überwunden zu haben.
In der Tat waren wir mittlerweile davon ausgegangen, dass Staaten ein gewisses Kalkül haben und dass Krieg kein attraktives, sondern im Gegenteil ein destruktives Mittel ist, um bestimmte Ziele zu erreichen. Wir sind also allgemein davon ausgegangen, dass wir das Zeitalter der Kriege hinter uns gelassen haben.

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