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An artist's concept of NASA's Ranger spacecraft approaching the Moon. Credit: NASA/JPL-Caltech

© NASA/JPL-Caltech

Heute vor 60 Jahren: Erschaffen, um zerstört zu werden

Am 31. Juli 1964 erreichte die Raumsonde Ranger 7 den Mond – und schlug nach ihrem viertägigen Flug auf der Oberfläche des Erdtrabanten ein. Warum die Mission glückte.

Eine Kolumne von Miray Caliskan

Es gibt Dinge, die werden dazu gebaut, um zerstört zu werden. Zu ihnen zählt die NASA-Raumsonde Ranger 7. Sie war eine von insgesamt neun Satelliten, die zwischen 1961 und 1965 zum Mond geschickt wurden, um Bilder vom Erdtrabanten zu übermitteln.

Die Sonde startete am 28. Juli 1964 vom Weltraumbahnhof in Cape Canaveral in Florida ins Weltall. Ausgestattet war sie mit sechs Kameras. Am 31. Juli 1964, heute vor 60 Jahren, erreichte Ranger 7 dann den Mond – und schlug nach ihrem 68-stündigen Flug in einem Gebiet zwischen den beiden Mondmeeren „Mare Nubium“ und „Oceanus Procellarum“ ein.

Das war geplant, sie wurde genau dafür konzipiert. Nur so gelang es der Sonde aus nächster Nähe den Mond zu fotografieren. In den letzten 17 Minuten vor dem Aufschlag übermittelte Ranger 7 über 4300 hochauflösende Bilder, das letzte wurde nur etwa 488 Meter über der Oberfläche geschossen und zwei Sekunden vor dem Aufprall übertragen. Alle Aufnahmen zeigten, wie schroff der Mond eigentlich war – selbst an den scheinbar glatten Stellen war er voller großer und kleiner Felsen, Trümmer, Berge und Krater.  

Mit den übermittelten Bildern begann die NASA die Oberfläche des Mondes zu kartieren. Sie waren ein wichtiger Meilenstein in der Raumfahrtgeschichte, denn sie dienten dazu, mögliche Landeplätze für künftige bemannte Mondmissionen zu erkunden. Fast fünf Jahre, nachdem Ranger 7 auf dem Mond zerschellt war, sollte die Crew des Apollo 11 dort landen.

Ingenieure bauen 1963 an der Ranger 7-Sonde im Jet Propulsion Laboratory der NASA.

© IMAGO/piemags

Ranger 7 war die erste erfolgreiche Mission dieser Reihe. Die Vorgänger konnten keine Bilder übermitteln, weil sie am Mond vorbeiflogen, ihre Kameras nicht aktiviert werden konnten, es Kommunikationsprobleme gab oder sie die Erdumlaufbahn gar nicht verlassen konnten.

Die Gesamtkosten des Ranger-Programms beliefen sich auf etwa 170 Millionen US-Dollar. Das entsprach im Jahr 2021 rund 1,13 Milliarden US-Dollar. Und es ist nicht die einzige Mission gewesen, wo Satelliten dafür entwickelt wurden, um sie irgendwann mit voller Absicht und für wichtige Forschungszwecke in Tausende Teile zerspringen zu lassen.

Die Raumsonde Lunar Prospector teilte ein und dasselbe Schicksal von Ranger 7. 19 Monate lang lieferte sie Daten über den Mond, die zeigten, dass es etwa kleine Magnetfelder auf dem Mond gibt – und Wassereis in den Kratern an den Polen des Mondes. So ließen die Forschenden die 300 Kilogramm schwere Sonde gezielt in einem Krater am Südpol aufschlagen, in der Hoffnung, dass dadurch Wassereis freigesetzt wird. Das gelang jedoch nicht. Lunar Prospector wurde am 31. Juli 1999 zerstört, 35 Jahre, nach dem Ende von Ranger 7.

Lesen Sie alle bisher erschienenen Folgen der „Tagesrückspiegel“-Kolumne hier.

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