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Acht Räder, weitreichender Außenspiegel: Lunochod 1

© imago images/ITAR-TASS

Heute vor 53 Jahren: Als die Sowjets das Rennen zum Mond gewannen

Der erste Mensch auf dem Trabanten der Erde kam aus dem Land von Chrysler und Ford. Doch das erste Auto, das dort fuhr, war ein Verwandter von Moskwitsch und Lada.

Eine Kolumne von Richard Friebe

Weil die Amerikaner den Wettlauf, einen Menschen auf den Mond zu bringen, 1969 mit Neil Armstrong und Edwin Aldrin gewannen, gerät eines oft in Vergessenheit: Den Technikern und Kosmonauten der sowjetischen Weltraumbehörde gelangen fast alle anderen wichtigen Erstleistungen in der Raumfahrt.

Nicht nur der Sputnik als erster Satellit und Juri Gagarin als erster Mensch in einer Erdumlaufbahn stehen für die Sowjets unveränderlich in den Geschichtsbüchern. Dazu kommen, unter anderem, die ersten Tiere im Weltraum, der erste Weltraumspaziergang, das erste menschengemachte Objekt auf dem Mond, die erste weiche Landung auf einem anderen Planeten, die erste Weltraumstation.

Und am 17. November 1970, heute vor 53 Jahren, landete erstmals ein ferngesteuertes Fahrzeug auf einem anderen Himmelskörper: Lunochod 1 war an Bord der Mission Luna 17 in den Mondorbit gelangt. Die weiche Landung war erfolgreich und von der Landeeinheit rollte ein achträdriger Rover.

Er war letztlich elf Monate im Mare Imbrium („Meer des Regens“) unterwegs und lieferte Daten, unter anderem durch direkte Analyse von Mondgestein. Energie bezog er aus Solarzellen. Wärme kam in den kalten Mondnächten von einem Heizelement, in dem Polonium 210 zerfiel.

Lunochod 1 war auch eines der ersten Fahrzeuge überhaupt, bei dem eine Art autonomes Fahren in der Praxis eingesetzt wurde. Denn die Signale von und zum Mond brauchten mehrere Sekunden. Um Unfälle an Hindernissen oder Abhängen zu vermeiden, kamen Sensoren zum Einsatz, die das Fahrzeug automatisch stoppen ließen.

Seit 1971 galt Lunochod 1 als verschollen. Ausgerechnet auf Bildern der Nasa-Sonde Lunar Reconnaissance Orbiter fand der russische Lunar-Geologe Albert Abdrachimov es 2010 wieder.

Die genaue Ortung erlaubte es dann auch, den Spiegel des Fahrzeugs wieder per Laser anzusteuern. Das Apache Point Observatory in New Mexico nutzt den Spiegel bis heute für hypergenaue Messungen des Abstandes zwischen Mond und Erde.

Lesen Sie alle bisher erschienenen Folgen der Tagesrückspiegel-Kolumne hier.

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