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Hoch hinaus: Die Weltumrundung begann in den Schweizer Alpen.

© picture-alliance / dpa

Tagesrückspiegel – Heute vor 24 Jahren: In 20 Tagen um die Welt

Nach knapp drei Wochen in der Luft landet „Orbiter 3“ in Ägypten. Zwar verfehlte der Ballon das angesteuerte Ziel knapp, aber die erste Nonstop-Weltumrundung war da bereits gelungen.

Eine Kolumne von Patrick Eickemeier

„Wir sind als Freunde gestartet und als Brüder gelandet“, sagte der Schweizer Bertrand Piccard nachdem er am 21. März 1999 gemeinsam mit dem Briten Brian Jones in einem Ballon um die Welt geflogen war. Es war nicht der erste Versuch einer Weltumrundung, aber der erste erfolgreiche.

Wenige Tage zuvor hatte ein konkurrierendes Team seine Ballonfahrt abbrechen müssen. In schlechtem Wetter und wegen widriger Winde landeten die Briten Colin Prescott und Andy Elson nach 19 Tagen im Meer, 80 Kilometer südwestlich von Tokio vor Japan.

Piccard selbst hatte zwei vergebliche Versuche hinter sich. 1997 ging ihm der Treibstoff aus und 1998 musste er in Burma landen, nachdem er keine Überflugerlaubnis für China erhalten hatte. Zuvor hatten schon 17 weitere Teams angekündigt, die Welt in einem Ballon umrunden zu wollen. Sieben davon starteten insgesamt 16 Ballons, aber keiner vollendete die globale Rundreise.

Er konnte es nicht lassen: 2016 umrundete Piccard in einem solargetriebenen Flugzeug die Welt.

© Jean Revillard, Bertrand Piccard/SI2/Handout via Reuters/File Photo

Schon der Pionier der Ballonfahrt, Jean-François Pilâtre de Rozier, war im Jahr 1785 bei einem Flugversuch tödlich verunglückt. Er wurde das erste Todesopfer der Luftfahrtgeschichte, aber die größere Ehre wurde ihm damit zuteil, dass die erste Weltumrundung mit einem Ballon nach seinem Konstruktionsprinzip gelang: einer Roziere.

Diese Gefährte bestehen aus einer Gondel, die an einem Gasballon hängt, der von einem Heißluftballon umgeben ist. Der Gasballon ist mit Helium gefüllt, das sich beim Aufstieg ausdehnt und dem Ballon hilft aufzusteigen. Der „Breitling Orbiter 3“ maß voll „aufgepumpt“ 55 Meter.

Piccard und Jones waren am 1. März in Chateau d’Oex in den Schweizer Alpen gestartet. Auf ihrer Reise erreichten sie eine Höhe von 11.737 Metern und Geschwindigkeiten über 220 Kilometer pro Stunde. Die Flugroute führte über Asien, den Pazifik, Mittelamerika und den Atlantik.

Bereits am 19. März hatten die beiden Ballonfahrer die Ziellinie, den Längengrad des Startorts Chateau d’Oex, über Mauretanien überquert. Die Landung sollte nahe der großen Pyramiden in Ägypten erfolgen. Aber mit den letzten Propangasvorräten musste der Ballon aufgrund widriger Winde in der Nähe der ägyptischen Stadt Mût landen.

Piccard beschrieb die Ballonfahrt später so: „Sie ist eine großartige Metapher für das Leben – es zu versuchen ist der einzige Weg zum Erfolg.“

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