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Die Känguru-Pflege soll laut der WHO acht bis 24 Stunden täglich angewandt werden.

© Getty Images/Roc Canals

Haut auf Haut: Känguru-Methode für Frühgeburten empfohlen

Millionen Babys kommen jedes Jahr zu früh auf die Welt. Nach Empfehlung der Weltgesundheitsorganisation sollten sie nicht in Brutkästen gelegt werden.

Frühchen, die klinisch instabil sind, sollten nach der Geburt Haut-zu-Haut-Kontakt zu ihren Eltern oder anderen Bezugspersonen haben. Diese Methode, die als Känguru-Pflege bezeichnet wird, empfiehlt die Weltgesundheitsorganisation (WHO) dringend in einer aktualisieren Leitlinie zur Pflege von Babys, die mit einem Geburtsgewicht von unter zwei Kilogramm auf die Welt kommen.

Laut der WHO werden im Jahr weltweit etwa 15 bis 20 Millionen Neugeborenen vor der 37. Schwangerschaftswoche, und damit zu früh, geboren. In Deutschland sind es über 60.000 jährlich, so der Bundesverband Das frühgeborene Kind.

Viele sind klinisch instabil, haben also Probleme mit der Atmung oder einen unregelmäßigen Herzschlag, sodass sie nach der Geburt meist zunächst in einen Inkubator gelegt werden müssen. In diesem geschützten Raum kann ihre Körpertemperatur aufrechterhalten werden. Außerdem gibt es darin eine Möglichkeit, ihnen eine Infusion anzulegen.

Acht bis 24 Stunden täglich

Nun sollen alle Frühgeborene, noch bevor sie inkubiert werden, auf die nackte Haut ihrer Mütter, Väter oder anderen pflegenden Personen gelegt werden – bekleidet mit einer Mütze, Socken und Windeln. Eine Ausnahme: Kinder, die beatmet werden müssen.

Die Känguru-Methode soll acht bis 24 Stunden täglich angewandt werden, „so lange wie möglich“, heißt es in der Empfehlung. Die Sauerstoffsättigung des Blutes, Herzfrequenz und Körpertemperatur der Neugeborenen sollten weiterhin beobachtet werden. Babys, die klinisch stabil sind, könnten auch zu Hause mit „Känguruhing“ gepflegt werden.  

Die Leitlinie basiert auf mehreren Forschungsergebnissen aus unterschiedlichen Ländern. Babys, die mit der Känguru-Methode gepflegt werden, haben im Vergleich zu Neugeborenen, die lediglich inkubiert werden, eine verringerte Sterblichkeit und geringere Risiken für Infektionen und Unterkühlung. Zudem nehmen sie schneller zu. Die Pflege kann außerdem die Immunität des Babys stärken und ihm helfen, Stress abzubauen.

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