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Lampyris noctiluca. Einen klangvolleren Namen für ein Glühwürmchen kann man sich kaum ausdenken. Doch diese Art und verwandte Spezies schaffen es zunehmend schlechter, gegen künstliches Licht anzuleuchten. Das bedeutet auch: weniger Sex, weniger Nachkommen - und das in Zeiten, in denen Insekten auch noch aus anderen Gründen immer weniger werden.

© Jason Steel

Wenn es nicht mehr leucht' und fleucht: Glühwürmchen sind bedroht - unter anderem durch Licht

Sie leuchten, um Paarungspartner anzuziehen. Das finden auch Menschen romantisch. Doch gerade sie machen Leuchtkäfern das Leben zusehends schwerer.

Umweltzerstörung, Lichtverschmutzung und Pestizide sind nach Einschätzung von Experten die größten Bedrohungen für Leuchtkäfer-Populationen weltweit.

Der Verlust der Lebensräume sei die gravierendste Gefahr für diese auch Glühwürmchen genannten Insekten, berichtet ein Team um Sara Lewis von der Tufts University (US-Staat Massachusetts) im Fachmagazin «Bioscience».

Andere Gefahren sind demnach Wasserverschmutzung und der Klimawandel.

Veränderte Lebesnräume, bedrohte Lebensweise

Weltweit gibt es mehr als 2000 Arten dieser auch Glühwürmchen genannten Käfer (Lampyridae). Der Bericht, der gemeinsam mit Forschern der Weltnaturschutzunion (IUCN) entstand, basiert auf einer Befragung von 350 Leuchtkäfer-Experten aus verschiedenen Regionen der Welt. Dabei sollten sie aus einer Liste mit verschiedenen Bedrohungen für Leuchtkäfer die gravierendsten auswählen.

Auch in Deutschland sind die in der Umfrage genannten Gefahren ein Problem für Glühwürmchen, wie Insektenexperte Milan Fanck vom Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) bestätigt. Natürliche Lebensräume von Glühwürmchen seien vor allem Areale mit Schatten, offenen Stellen und auch feuchte Orte, sagt Fanck, der nicht an der Studie beteiligt war.

Urbanisierung, Industrialisierung und Landwirtschaft

Dazu zählten etwa feuchte Wiesen, Bach- und Flussufer sowie Waldränder. «Aber diese Lebensräume werden durch intensive Landwirtschaft und Überbauung immer weiter verkleinert.» Zusätzlich gingen Lebensräume auch durch den Klimawandel verloren.

Einige Leuchtkäfer-Arten seien auf spezielle Lebensbedingungen angewiesen, schreibt das Team um Lewis. So habe etwa der malaysische Leuchtkäfer Pteroptyx tener seinen Lebensraum in Mangrovenwäldern. Diese würden vielerorts für Palmöl-Plantagen und Aquakultur-Farmen gerodet, weshalb der Lebensraum dieser Art zunehmend schwinde.

In Europa seien Habitate von Leuchtkäfern vor allem durch Urbanisierung, Industrialisierung und Landwirtschaft verloren gegangen, heißt es weiter. Gerade die Landwirtschaft habe auch Bestände anderer Insektenarten schwinden lassen, schreiben die Autoren.

Lichtverschmutzung

Zudem bedrohe die Lichtverschmutzung durch künstliches Licht Leuchtkäfer: Vor allem das Paarungsverhalten der Insekten werde dadurch beeinträchtigt, wird Co-Autorin Avalon Owens in einer Mitteilung des Tufts University zitiert. Das Leuchten der Insekten diene dazu, Fortpflanzungspartner anzulocken, zu viel Licht könne das Balzritual jedoch stören.

Pestizide bedrohten Leuchtkäfer vor allem im Larvenstadium, heißt es in der Studie weiter. Der Grund dafür sei, dass Jungtiere bis zu zwei Jahre unter der Erde oder im Wasser lebten. (Taylan Gökalp, dpa)

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