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Welche dramatischen Auswirkungen die Eisschmelze nach sich ziehen kann, zeigt sich auch im Himalayagebirge.

© Brian Menounos

Rasanter Klimawandel: Gletscher schrumpfen schneller

Der Eisverlust hat sich weltweit um ein Drittel beschleunigt. In wenigen Jahrzehnten drohen Wassernot und Nahrungsmittelengpässe.

Im Zeitraum zwischen dem Millennium und 2019 sind Gletscher weltweit um 266 Gigatonnen geschrumpft. Damit verlieren sie mehr Eis als der Eisschild der Antarktis oder der Grönlands für sich genommen.

Zu diesem Ergebnis kommt eine Forschungsgruppe unter Leitung der ETH Zürich und der Universität Toulouse in einer Studie, die am Mittwoch im Magazin „Nature“ erschien. Demnach nahm die Geschwindigkeit des Eismasseverlusts in den vergangenen Jahren um knapp ein Drittel gegenüber dem Beginn des untersuchten Zeitraums zu.

Kaum Regionen, die nicht betroffen sind

Die bisherigen Erkenntnisse über die Gletscherschmelze waren regional begrenzt und lückenhaft. Im aktuellen Bericht untersuchten die Forschenden nun alle Gletscher weltweit mit Ausnahme der Eisschilde in Grönland und der Antarktis, um ein umfassenderes Bild über die Zustände der Gletscher zu erhalten. 

Den Forschern zufolge gibt es kaum Regionen, die nicht von gravierendem Eisverlust betroffen seien. Alaska allein verzeichnet dabei ein Viertel der globalen Masseverluste. In Europa seien vor allem die Alpen besonders betroffen. Mittlerweile trägt die Gletscherschmelze jährlich 21 Prozent zum gemessenen Anstieg des Meeresspiegels bei.

Nur im Nordatlantik sieht es anders aus

Im Nordatlantik identifizieren die Forscher für die Ostküste Grönlands sowie für Island und Skandinavien hingegen verlangsamte Schmelzraten. Als Grund gibt das Team eine regionale Wetteranomalie an, die für mehr Regen und kühlere Temperaturen gesorgt habe. Eine ähnliche Situation hatte man bereits beim Karakorum-Gletscher beobachtet. Mittlerweile schmelze aber auch dieser, so der Bericht.
Welche dramatischen Auswirkungen die Eisschmelze nach sich ziehen kann, zeigt sich im benachbarten Himalayagebirge. Dort erwarten die Wissenschaftler durch die Eisschmelze eine kritische Wasserknappheit. In Indien und Bangladesch versorgt das Gletscherwasser die Bewohner am Ganges, Brahmaputra und Indus normalerweise während der Trockenzeit. 

„Schrumpfen die Himalayagletscher jedoch weiterhin, könnten in wenigen Jahrzehnten Wassernot oder Nahrungsmittelengpässe drohen“, sagt Romain Hugonnet von der ETH und Universität Toulouse.

David Renke

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