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Genetik: Gegensätze ziehen sich an

Bei den Affen paaren sich die Weibchen bevorzugt mit Männchen, von denen sie sich genetisch relativ stark unterscheiden.

Gegensätze ziehen sich an, zumindest genetische. Das haben englische und französische Forscher bei Untersuchungen an Mandrills ermittelt.  „Wir haben erstmals nachweisen können, dass bei einer Spezies, die in großen Gruppen mit mehreren Männchen und mehreren Weibchen lebt, eine Auswahl anhand der genetischen Kompatibilität erfolgt“, sagt Joanna Setchell von der Universität Durham. Möglicherweise spiele dieser Faktor auch bei der menschlichen Partnerwahl eine Rolle, fügt die Anthropologin hinzu.

Seit mehreren Jahren studieren die Forscher eine große Gruppe von Mandrills im zentralafrikanischen Gabun. Im Rahmen dieser Arbeit haben sie registriert, wer sich mit wem gepaart hat, und zudem Blutproben von den Tieren genommen, um deren Erbgut zu analysieren.

Besonderes Augenmerk legten sie auf die Gene des Haupt-Histokompatibilitätskomplexes (MHC). Die zugehörigen Proteine kommen auf praktisch allen Körperzellen vor. Mehrere Studien lassen vermuten, dass Tiere, und vielleicht auch Menschen, anhand der MHC-Proteine in Schweiß oder Urin die genetische Nähe von Artgenossen abschätzen können.

Setchell und ihre Kollegen verglichen die genetische Ausstattung der Eltern von mehr als 180 Mandrilljungen sowie aller Männchen, die sich zum Zeitpunkt der Empfängnis in der Nähe des Weibchens aufgehalten hatten. Wie die Forscher im „Journal of Evolutionary Biology“ berichten, stieg die Wahrscheinlichkeit, dass eines dieser Männchen der Vater des Jungen war, mit seiner verwandtschaftlichen und genetischen Distanz von der Mutter. Offenbar gehen die Weibchen also Paarungen mit genetisch ähnlichen Männchen aus dem Weg oder vermeiden zumindest die Befruchtung durch deren Spermien. Als Erkennungsmerkmal könnten dabei die MHC-Proteine dienen. JKM

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