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Ein laichreifer Lachs wird im Wasser festgehalten. Der atlantische Lachs ist auf der neuen Roten Liste der bedrohten Arten global nun als „potenziell gefährdet“ eingestuft.

© dpa/Ronny Hartmann

Gefährdete Wanderer: Atlantischer Lachs ist vielfach bedroht

Der Atlantische Lachs verbringt sein Leben in Flüssen und im Meer. Seine Populationen schwinden vielerorts, doch die Weltnaturschutzunion meldet auch seltene Erfolge.

Der Atlantische Lachs (Salmo salar) wurde auf der neuen Roten Liste der bedrohten Arten global nun als „potenziell gefährdet“ eingestuft. Der weltweite Bestand sei zwischen 2006 und 2020 um 23 Prozent geschrumpft, berichtete die Weltnaturschutzunion (IUCN) am Montag.

Beschränkt auf Europa, galt der Wanderfisch auf der Roten Liste bereits als „gefährdet“. Die IUCN veröffentlichte ihre neueste Version der Roten Liste der bedrohten Arten am Montag auf der Weltklimakonferenz in Dubai. Insgesamt seien rund 15.000 Süßwasserfischarten bedroht.

„Potenziell gefährdet“ ist Stufe 2 der siebenstufigen Skala, die die IUCN verwendet. Sie reicht von „nicht gefährdet“ über drei Gefährdungsstufen bis zu „vom Aussterben bedroht“, „in der Natur ausgestorben“ und „nach dem Jahr 1500 ausgestorben“. In zwei weiteren Kategorien werden Arten geführt, die noch nicht untersucht wurden oder für die nicht genügend Daten vorhanden sind. Die Rote Liste umfasst inzwischen fast 160.000 Tier- und Pflanzenarten, von denen 44.000 bedroht sind.

Der Atlantische Lachs schlüpft in Flüssen und wandert dann ins Meer, bevor er zum Laichen zurückkehrt. Aufgrund dieser Lebensweise wird der Wanderfisch vielfältig bedroht: für die Jungfische gehe die Beute zurück, während sich invasive, für sie gefährliche Arten ausbreiteten. Dämme für Wasserkraftwerke erschwerten ihren Weg zu den Laichgründen an den Oberläufen der Flüsse.

Wilde Lachse seien auch bedroht durch Lachsläuse (Lepeophtheirus salmonis), die oft in Lachszuchten vorkommen. Zudem mache der aus dem Pazifik stammende Buckellachs (Oncorhynchus gorbuscha) dem Atlantischen Lachs den Lebensraum streitig. Er breite sich in Nordeuropa aus.

Von den 15.000 analysierten Süßwasserfischarten seien 17 Prozent direkt durch den Klimawandel gefährdet, berichtete die IUCN. Der Ausdruck „gefährdet“ umfasst in diesem Zusammenhang Stufe 3 bis 5. Dabei gehe es etwa um Wassermangel in manchen Flüssen, den Meeresspiegelanstieg, der Salzwasser in Flussmündungen drückt, und Verschiebungen der Jahreszeiten. Insgesamt 57 Prozent der Süßwasserfische seien durch Umweltverschmutzung gefährdet, 45 Prozent durch Dammbau und Wasserentnahme, 33 Prozent durch invasive Arten und Krankheiten und 25 Prozent durch Überfischung. Bei einigen Arten gibt es mehrere Gründe zugleich.

Die IUCN vermeldet auch Erfolge: Die Ende der 1990er Jahre in der Wildnis ausgestorbene Säbelantilope (Oryx dammah) der Sahara wurde im Tschad erfolgreich wiederangesiedelt. Die Art gilt nun als „stark gefährdet“, Stufe 4. Eine andere Antilopenart, die Saiga (Saiga tatarica), die vor allem in Kasachstan vorkommt, ist nicht mehr „vom Aussterben bedroht“ (Stufe 5), sondern nur noch „potenziell gefährdet“ (Stufe 2). Die IUCN ist ein Dachverband von staatlichen und nichtstaatlichen Naturschutzorganisationen. (dpa)

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