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Die Hauptstadt ist nicht nur Anziehungspunkt für Millionen von Touristen, sondern auch für Spitzenforschende aus aller Welt.

© Kai-Uwe Heinrich

Exzellenzstrategie des Bundes und der Länder: Was ist die Berlin University Alliance?

Erfahren Sie mehr über den Verbund der drei großen Berliner Unis und der Charité – Universitätsmedizin Berlin.

Die Freie Universität Berlin, die Humboldt-Universität zu Berlin, die Technische Universität Berlin sowie die Charité – Universitätsmedizin Berlin bewerben sich unter dem Namen Berlin University Alliance gemeinsam in der Exzellenzstrategie des Bundes und der Länder. Mit dem neuen, bundesweiten Förderwettbewerb, der der Exzellenzinitiative folgt, sollen wissenschaftliche Spitzenleistungen, Forschungskooperationen und die Profilbildung von Universitäten weiter gestärkt werden. Im Herbst 2018 hatten die vier Berliner Partnerinnen sieben Exzellenzcluster, also große Verbundforschungsprojekte zu zukunftsträchtigen Themen, eingeworben und damit die „Fahrkarte“ erhalten, um sich als Universitäten-Verbund um den Exzellenztitel zu bewerben. Die Entscheidung, wer den Titel erhält, fällt am 19. Juli 2019. Neben der Berlin University Alliance sind noch 17 Universitäten und ein weiterer Verbund im Rennen. Ab November 2019 sollen bis zu elf Exzellenzuniversitäten oder Exzellenzverbünde gefördert werden. Im Erfolgsfall kann der Berliner Verbund insgesamt 196 Millionen Euro in sieben Jahren beantragen, um seine strategischen Pläne umzusetzen.

Ist der Berliner Universitätsverbund etwas Besonderes?

Ja. Die Berliner Universitäten und die Charité arbeiten zwar schon seit Jahrzehnten auf vielen verschiedenen Ebenen – vor allem in der Forschung – zusammen. Im Verhältnis zueinander standen jedoch Wettbewerb und Konkurrenz vielfach noch im Vordergrund. Mit dem Verbund soll eine neue Qualität der Kooperation erreicht werden, in der die vielfältigen Potenziale stärker als bisher genutzt werden – beispielsweise um junge Forschende noch besser zu fördern, aufwendige Labore und teure Großgeräte mit weniger bürokratischem Aufwand gemeinsam zu nutzen oder um gemeinsame Standards in der Wissenschaft zu setzen.

Welche Ziele verfolgt der Verbund in der Forschung?

Neue Technologien, Klimawandel, Globalisierung – die Welt wird immer komplexer und komplizierter. Viele Fragen und Themen, die Gesellschaft und Wissenschaft beschäftigen, sind so groß und vielschichtig, dass sie nur im Zusammenspiel von herausragenden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern erfolgreich erforscht werden können. Der Berliner Verbund setzt hier an. Er möchte Hindernisse zwischen den Institutionen aus dem Weg räumen und einen gemeinsamen, kreativen Raum für erstklassige Forschung schaffen.

Wie werden Forschende profitieren?

Die Berlin University Alliance plant Forschungswettbewerbe, an denen sich die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler beteiligen können. Darüber hinaus setzt sie einerseits auf die Vernetzung mit anderen wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Akteuren im Berliner Raum, anderseits aber auch auf nationale und internationale Kooperationen. Damit wird nicht nur die Zusammenarbeit in der Forschung intensiviert, sondern auch der Wissens- und Technologietransfer in die Gesellschaft – beispielsweise durch Unternehmensgründungen – erleichtert.

Welche Vorteile ergeben sich für die Nachwuchsförderung?

Besonders junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sollen von der Kooperation profitieren. Der Universitätsverbund arbeitet an einem übergreifenden Karriereraum für Nachwuchsforschende, mit dem Ziel, gemeinsam Angebote für Austausch, Qualifizierung, Beratung und Unterstützung, aber auch Karrierechancen zu verbessern. Die Zusammenarbeit mit außeruniversitären Partnern, sowohl vor Ort als auch weltweit, ist in diesem Bereich besonders wichtig.

Profitieren im Erfolgsfall auch Studierende von dem Verbund?

Ja, ein Zuschlag in der Exzellenzstrategie würde weitere renommierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler nach Berlin ziehen; davon würden Studierende wie Forschende der Berlin University Alliance gleichermaßen profitieren. Zudem sehen die Wettbewerbsbedingungen erstmalig Mittel vor, um die Lehre zu fördern. Die Partnerinnen möchten den gegenseitigen Zugang zu Lehrveranstaltungen weiter vereinfachen. Schwerpunkte setzen sie in der Digitalisierung der Lehre und in der forschungsbasierten Lehre. Spitzenforschung wird auf diese Art noch stärker als bisher in die Lehre integriert und das erfolgreiche Modell des forschenden Lernens weiter ausgebaut.

Bringt ein Verbund mehr Verwaltung mit sich?

Nein, das Ziel ist vielmehr, die administrativen Hürden in der Zusammenarbeit zu verringern. Das kann erreicht werden, indem die Einrichtungen zum Beispiel gemeinsame Infrastrukturen schaffen. Dafür ist der Aufbau einer neuen zentralen Verwaltung nicht notwendig. Rechtliche und strukturelle Rahmenbedingungen und Regelungen, die den Verwaltungsaufwand minimieren, sind der richtige Weg.

Welche Vorteile hat eine gemeinsame Infrastruktur?

Hochspezialisierte Laboratorien, wissenschaftliche Großgeräte, aber auch Datenbanken und Kommunikationstechnologien sind teuer und es ist sinnvoll, sie aus wirtschaftlichen Gründen gemeinsam zu nutzen. Deshalb soll in Zukunft eine gemeinsame Forschungsinfrastruktur ausgebaut beziehungsweise die vorhandene effektiver genutzt werden, indem der Zugang für Forschende erleichtert wird. Durch die Bündelung werden Ressourcen frei, die an anderer Stelle eingesetzt werden können.

Warum ist der Verbund gut für Berlin?

Ziel ist, Berlin durch einen integrierten Forschungsraum, wie ihn der Verbund anstrebt, als Wissenschaftsstandort noch attraktiver zu machen und als eines der führenden Wissenschaftszentren in Europa weiterzuentwickeln. Bereits jetzt bietet die Hauptstadt mit vielen Hochschulen, außeruniversitären Forschungseinrichtungen, Museen, kulturellen und politischen Einrichtungen, Start-ups und anderen Partnern in der Wirtschaft einmalige Rahmenbedingungen. Der Verbund möchte Berlin als Wirtschafts-, Gesundheits-, Bildungs-, Kultur- und Politik-Standort weiter voranbringen – mit Hilfe von herausragenden Forschungsergebnissen und exzellent ausgebildeten Absolventinnen und Absolventen.

Wie stellen sich die Berliner Partnerinnen international auf?

Die vier Berliner Partnerinnen haben individuelle internationale Netzwerke mit zahlreichen Kooperationspartnern und betreiben zum Teil Repräsentanzen im Ausland. Die erste gemeinsame internationale Kooperation hat der Verbund 2017 mit der University of Oxford geschlossen. Kürzlich wurden gemeinsam 29 Forschungsprojekte bewilligt, in denen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Berlin und Oxford zusammenarbeiten werden. Die Kooperation ist ein Prototyp für weitere strategische internationale Kooperationen.

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