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Untersuchungen zum Coronavirus in einem Labor.

© dpa/Hendrik Schmidt

Update

Experten sehen bisher „schlimmste Corona-Variante“: Supermutante aus Südafrika beunruhigt Wissenschaftler – Flugverkehr eingeschränkt

In Südafrika verbreitet sich eine Variante, die weit schlimmer als Delta sein könnte. SPD-Experte Lauterbach warnt, Europa reagiert.

Die Ausbreitung einer neuen möglicherweise sehr gefährlichen Variante des Coronavirus' im südlichen Afrika hat international Besorgnis ausgelöst. Experten befürchten, dass die Variante B.1.1.529 wegen ungewöhnlich vieler Mutationen nicht nur hoch ansteckend sei, sondern auch den Schutzschild der Impfstoffe leichter durchdringen könnte. Großbritannien und Israel schränkten deswegen vorsorglich den Flugverkehr in die Staaten der Region ein.

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SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach hält es für möglich, dass dies auch in Deutschland schnell notwendig werden könnte. „Hoffentlich bestätigt sich nicht, was diese Grafik zeigt“, schrieb Lauterbach in der Nacht zu Freitag auf Twitter und teilte eine Grafik, die die schnelle Verbreitung der Variante zeigt. „Wenn ja müssen sofort Reisebeschränkungen erfolgen. Wir müssen Zeit gewinnen. Nichts ist schlimmer als eine neue Variante in eine laufende Welle hinein“, so Lauterbach.

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Das südafrikanische Institut für Ansteckende Krankheiten NICD teilte am Donnerstag mit, es seien in Südafrika erste 22 Fälle der neuen Variante B.1.1.529 nachgewiesen worden. Mit mehr Fällen sei im Zuge der laufenden Genomanalysen zu rechnen. „Obwohl die Datenlage noch beschränkt ist, machen unsere Experten mit allen Überwachungssystemen Überstunden, um die neue Variante und die damit möglicherweise verbundenen Implikationen zu verstehen.“

Der geschäftsführende Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hat am Freitagmorgen via Twitter angekündigt, dass Deutschland Südafrika zum Virusvariantengebiet erklären wird. Mit Inkrafttreten in der Nacht dürfen Fluggesellschaften nur noch Deutsche nach Deutschland befördern, außerdem gelten 14 Tage Quarantäne für alle, auch für Geimpfte.

[Wie Deutschland und Europa auf die Virusvariante reagiert, lesen Sie an dieser Stelle]

Die neu entdeckte Virusvariante "besorgt uns, daher handeln wir hier pro-aktiv und frühzeitig", erklärte der geschäftsführende Minister Jens Spahn (CDU). "Das letzte, was uns jetzt noch fehlt, ist eine eingeschleppte neue Variante, die noch mehr Probleme macht."

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Gesundheitsminister Joe Phaahla erklärte, die neue Variante bestätige die „Tatsache, dass dieser unsichtbare Feind sehr unvorhersehbar ist“. Er rief die Südafrikaner auf, Masken zu tragen, Abstand zu halten und insbesondere sich impfen zu lassen. „Wir haben auch das zusätzliche Mittel der Impfungen, das uns helfen wird, schwere Erkrankungen zu vermeiden, einschließlich, dass wir in Klinik enden oder sogar dem Virus zum Opfer fallen“, sagte er.

Israel stufte daraufhin die Länder Südafrika, Lesotho, Botswana, Simbabwe, Mosambik, Namibia und Eswatini als „rote Länder“ ein. Ausländer dürften aus diesen Ländern nicht mehr nach Israel einreisen, teilte das Büro des Ministerpräsidenten Naftali Bennett mit.

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Israelis müssen bei einer Heimkehr aus diesen Ländern für bis zu 14 Tage in Quarantäne in ein Corona-Hotel, können sich aber nach einer Woche mit zwei negativen PCR-Tests freitesten. Man werde die neue Variante genau beobachten, um eine Ausbreitung in Israel zu verhindern, hieß es.

Die britische Regierung schränkt wegen der neuen Virusvariante den Flugverkehr aus Südafrika, Lesotho, Botsuana, Simbabwe, Eswatini und Namibia ein. Zudem gelte für Ankommende eine strenge Pflicht zur Hotelquarantäne, teilte Gesundheitsminister Sajid Javid mit. Es gebe Hinweise darauf, dass B.1.1.529 noch ansteckender sei als die Delta-Variante und dass die verfügbaren Impfstoffe weniger wirksam seien. Der Flugverkehr aus den sechs Ländern solle von Freitagmittag an eingestellt werden.

Bislang wurden in Großbritannien keine Fälle mit der neuen Variante festgestellt, die etwa 30 Mutationen aufweisen soll. Doch täglich kommen laut der Nachrichtenagentur PA 500 bis 700 Menschen allein aus Südafrika in dem Land an.

Über die Weihnachtszeit wird mit einer höheren Zahl gerechnet. PA zitierte einen Experten der britischen Behörde für Sicherheit im Gesundheitswesen mit der Einschätzung, bei B.1.1.529 handele es sich um „die schlimmste Variante“, die bisher gesehen wurde. Bislang gebe es nur bestätigte Fälle in Südafrika, Botsuana und Hongkong. (dpa)

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