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Zwei junge Studentinnen lernen am Rande des Foyers der Silberlaube der Freien Universität im Gang.

© Thilo Rückeis/Tsp

Einfach einschreiben? Eher nicht in Berlin: Zwei von drei Studienplätzen mit Numerus Clausus

Sehr viele Berliner Abiturienten müssen ihr Studienplatz-Glück fern der Heimat suchen. Oder im Umland, da ist ein Großteil der Studienplätze zulassungsfrei.

Bundesweit erhalten jetzt hunderttausende Schülerinnen und Schüler ihr Abiturzeugnis – und die allermeisten von ihnen machen sich auf die Suche nach einem Studienplatz. Wie schwierig das gerade in Berlin werden kann, wo die große Mehrheit der hier Geborenen zum Studium bleiben will und viele junge Menschen aus ganz Deutschland und dem Ausland gerne studieren würden, zeigt die neue Numerus Clausus-Auswertung des Centrums für Hochschulentwicklung (CHE).

In Berlin sind rund 61 Prozent der Studienangebote zulassungsbeschränkt, was bedeutet, dass Abiturienten und andere Bewerber:innen sich in zwei von drei Studiengängen mit ihrer Abiturnote und nach weiteren Kriterien bewerben müssen.

Berlin steht damit an dritter Stelle der höchsten NC-Quoten – nach Hamburg mit 65 Prozent zulassungsbeschränkter Studiengänge und dem Saarland mit 64 Prozent. In Hamburg und Berlin fielen die NC-Quoten zwar leicht gegenüber dem Vorjahr um jeweils einen Prozentpunkt. Aber in vielen anderen Bundesländern und mittelgroßen Studienstädten liegt die Chance sehr viel höher, freie Plätze auch in begehrten Fachrichtungen zu finden.

Die drittniedrigste NC-Quote hat Brandenburg mit gut einem Viertel zulassungsbeschränkter Fächer, in Rheinland-Pfalz sind es sogar nur rund 24 und in Thüringen gut 20 Prozent. Deutschlandweit ist die NC-Quote erneut gesunken und liegt aktuell bei knapp 40 Prozent, teilt das CHE mit.

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Dass den Studieninteressierten des aktuellen Abiturjahrgangs mehr als die Hälfte aller Studienangebote ohne Einschränkung offensteht, spreche „für die umsichtige Planung von Hochschulen und Politik“, erklärt CHE-Geschäftsführer Frank Ziegele. Trotz anhaltend hoher Studierendenzahlen sei die NC-Quote bei Bachelorstudiengängen seit 2013 um mehr als elf Prozentpunkte gesunken.

Tipp: Blick auf andere Hochschulen lohnt sich immer

Der Experte für den Hochschulzugang beim CHE, Cort-Denis Hachmeister, rät, was auch Studienberater:innen in Berlin immer wieder empfehlen: „Sollte der Wunschstudiengang an der Lieblingshochschule mit einem Numerus Clausus belegt sein, lohnt sich eigentlich immer der Blick auf andere Hochschulen.“ Dort gebe es oft gleichwertige Studienangebote ohne Zulassungsbeschränkungen.

[Warum so viele Abiturienten Berlin nicht verlassen wollen, lesen Sie im Artikel von Joana Nietfeld bei Tagesspiegel Plus (€)]

Außer in den wenigen bundesweit zulassungsbeschränkten, universitären Studienfächern Medizin, Zahnmedizin, Tiermedizin und Pharmazie sowie in Psychologie fände sich „praktisch immer eine Studienalternative ohne Zulassungsbeschränkung an einer staatlichen Hochschule“.

Die NC-Quote schwankt nicht nur je nach Studienort, sondern auch je nach Fach: Bundesweit jeder zweite Studienplatz ist in den Rechts-, Wirtschafts-, Gesellschafts- und Sozialwissenschaften zulassungsbeschränkt, während in den Ingenieurwissenschaften rund zwei Drittel der Angebote allen Erstsemestern unabhängig von ihrer Abiturnote offenstehen.

Was vielleicht viele überraschen wird: Im Schnitt ist es etwas leichter, einen Studienplatz an einer Universität zu bekommen (NC-Quote: 37 Prozent) als an einer Hochschule für angewandte Wissenschaften beziehungsweise Fachhochschule (gut 41 Prozent).

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