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Im Transmissionselektronenmikroskopie sind die zahlreichen Marburg-Viren in dieser Zelle als runde, dunkelgraue Strukturen erkennbar.

© Fred Murphy/CDC/dpa

Eine Seuche, gegen die es weder Impfstoffe noch Medikamente gibt: Erster Ausbruch von Marburg-Fieber in Westafrika

In Guinea hat sich ein 46-Jähriger mit den Ebola-ähnlichen Erregern infiziert und ist gestorben. Ein Expertenteam der Weltgesundheitsorganisation ist vor Ort.

Erstmals ist in Westafrika ein Mensch an einer Infektion mit dem Ebola-ähnlichen Marburg-Virus erkrankt und gestorben. Das haben Analysen des Blutes des 46-Jährigen Guineers am Institut Pasteur in Senegals Hauptstadt Dakar ergeben.
Gegen Marburg-Fieber gibt es weder Impfstoffe noch wirksame Medikamente. Die Krankheit führt in 24 bis 88 Prozent der Fälle zum Tod, je nach Ausbruch und Epidemiemanagement.
Der Vater von fünf Kindern entwickelte einer Erklärung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zufolge bereits am 25. Juli erste Symptome wie Fieber, Erschöpfung, Kopf- und Unterleibsschmerzen sowie Zahnfleischbluten. Am 1. August suchte er eine Klinik in der Region Koundou nahe seines Dorfes bei Guéckédou auf, starb aber bereits einen Tag später ohne Diagnose.

Blutanalysen des Mannes in einem Labor in Guéckédou und dem nationalen Labor Guineas für Hämorrhagische Fieber legten den Verdacht einer Marburg-Infektion nahe, die jetzt von der WHO bestätigt wurde.

Ursprungsinfektion unklar

Wie sich der Mann infizieren konnte, ist unklar. In der gleichen Region nahm 2014 auch die Ebola-Epidemie ihren Anfang, die bis 2016 etwa 11.000 Menschen das Leben kostete. Ein erneuter Ebola-Ausbruch im Februar 2021, der erst im Juni für beendet erklärt wurde und 16 Menschenleben forderte, ist Analysen des Robert-Koch-Instituts zufolge auf den gleichen Virusstamm wie in der 2014/2016er-Epidemie zurückzuführen.
Derzeit sind die Gesundheitsbehörden Guineas bemüht, Kontaktpersonen des Verstorbenen zu identifizieren. Bislang stehen vier Personen als „Hoch-Risiko-Kontakte“ unter Quarantäne und Beobachtung: drei Familienmitglieder und eine medizinische Pflegekraft. Alle sind bislang jedoch negativ auf das Virus getestet worden. Weitere 146 Kontakte wurden bislang ermittelt, von denen bis Sonntag 145 kontaktiert wurden.

Im Transmissionselektronenmikroskop sehen Marburg-Viren, die wie Ebola zu den Filoviren gehören, fadenförmig aus.
Im Transmissionselektronenmikroskop sehen Marburg-Viren, die wie Ebola zu den Filoviren gehören, fadenförmig aus.

© Fred Murphy; J. Nakano/CDC/dpa

Global geht von dem Ausbruch keine Gefahr aus, schreibt die WHO in einer Erklärung, wohl aber auf nationaler und regionaler Ebene, da Guéckédou nahe den Nachbarländern Liberia und Sierra Leone liegt. Ein zehnköpfiges WHO-Team, darunter Epidemiologen und Sozio-Anthropologen, sind bereits vor Ort, um die Eindämmung zu unterstützen.
Marburg-Viren, die wie Ebola zu den Filoviren gehören und RNA als Erbgut tragen, werden durch direkten Kontakt mit Körperflüssigkeiten übertragen, ursprünglich wohl von Fledermäusen,
Bisherige Ausbrüche sind aus Angola, der Demokratischen Republik Kongo, Kenia, Südafrika und Uganda bekannt. Der Erreger wurde 1967 in der hessischen Kleinstadt Marburg entdeckt, nachdem sich Mitarbeiter der dortigen Behringwerke über Affen, die für Versuche aus Uganda importiert worden waren, infiziert hatten. Sieben Menschen starben, 24 erkrankten.

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