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Korallen

© Bearbeitung: Tagesspiegel/Francesco Ungaro/Unsplash

Durch den Klimawandel bedroht : Wird es in Zukunft noch Korallen geben?

Erwärmung und Versauerung der Ozeane verschlechtern die Überlebenschancen von Korallen. Das bedroht auch ihre Funktion etwa für Fischerei und Küstenschutz. Drei Einschätzungen dazu.

Von
  • Claudio Richter
  • Christian Wild
  • Marlene Wall

Das Jahr 2023 ist gekennzeichnet von Hitzerekorden – an Land und auch unter Wasser. Eine lange befürchtete Auswirkung des Klimawandels tritt häufiger auf: Korallenriffe bleichen aus und verlieren ihre Funktionen, etwa als Lebensraum und Sturmbarriere.

Da bislang nicht abzusehen ist, wie weit die globale Erwärmung fortschreiten wird, sind Korallen und die Lebensräume, die sie bilden, bedroht. In unserer Serie „3 auf 1“ geben drei Expert:innen eine Einschätzung dazu. Alle Folgen von „3 auf 1“ finden Sie hier.


Klimawandel und menschliches Handeln bedrohen die Riffe

Beim Begriff „Koralle“ denken viele an tropische Meere, etwa das Great Barrier Reef vor Australien oder Riffe im Roten Meer. Der Begriff umfasst jedoch eine vielfältige Gruppe koloniebildender Nesseltiere, die von den Tropen bis zu arktischen Regionen leben und in flachen, lichtdurchfluteten Gebieten und in der Tiefsee vorkommen.

Aufgrund dieser Vielfalt an Orten, an denen wir Korallen finden, wird es sie auch in Zukunft geben. Sie sind jedoch in allen Gebieten durch eine Vielzahl von Faktoren bedroht. Vor allem die tropischen Korallenriffe werden durch den Klimawandel und menschliche Aktivitäten an den Küsten stark beeinträchtigt.

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Es wird vorausgesagt, dass sich der Zustand vieler Korallenriffe bis zum Ende des Jahrhunderts weiter verschlechtern wird. Infolgedessen werden sie nicht mehr in der Lage sein, alle ihre Funktionen wie bisher zu erfüllen. Selbst wenn es noch Riffe geben wird, wird der Funktionsverlust voranschreiten, mit Folgen etwa für die Fischerei und den Küstenschutz.


Die wertvollen Ökosysteme wird es so in Zukunft nicht mehr geben

Korallen gibt es in hoher Vielfalt weitverbreitet im gesamten Weltozean. Sogenannte Kaltwasserkorallen kommen bis in großen Wassertiefen von mehr als 3000 Metern vor. Dort sind sie weitestgehend geschützt vor den hohen Wassertemperaturen, die die Warmwasserkorallen in den oberen Wasserschichten aktuell zum Bleichen und leider auch oft zum Absterben bringen.

Zudem werden einige Warmwasserkorallen überleben, da sie sich an neue Umweltbedingungen anpassen können oder sie an günstigen Standorten leben. Es ist allerdings wahrscheinlich, dass es die extrem wertvollen Korallenriff-Ökosysteme, die eine Vielzahl von Steinkorallen gemeinsam im flachen Wasser der Tropen bauen, in Zukunft kaum mehr geben wird.

Vor allem diese riffbildenden Steinkorallen werden durch die beiden Hauptkonsequenzen des Klimawandels im Ozean, die Meereserwärmung und -ansäuerung, stark geschädigt. Die Folge ist der schleichende Verlust der Korallenriffe, wie er an vielen Standorten weltweit zu beobachten ist.


Selbst die UN-Klimaschutzziele können viele Korallen nicht mehr retten

Es wird definitiv noch Korallen geben, aber die Riffe werden sich verändern. Durch Überfischung, Verschmutzung, Korallenbleichen und Ozeanversauerung werden viele Steinkorallenarten verloren gehen. Die robusteren Riffbildner werden überleben und einige vom Rückgang der Konkurrenz sogar profitieren.

Die dominierenden Korallen werden es aber schwer haben, sich beim erhöhten Nährstoffangebot gegen schnellwüchsigere Algen durchzusetzen. Es wird nur ein Schatten der ehemaligen hohen Biodiversität übrigbleiben.

Die Auswirkungen auf Ökosystemleistungen, etwa als Nahrungsquelle, Bollwerk gegen Stürme, Tourismusattraktion sind nicht absehbar.

Selbst das Ziel der Vereinten Nationen, die globale Erwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen, ist für viele Korallen das Todesurteil, wenn das Tempo der Veränderungen die Anpassungsfähigkeit oder das Ausweichvermögen in höhere Breiten übersteigt. Saumriffe könnten vor dem steigenden Meeresspiegel zurückweichen. Barriereriffen und Atollen droht der Untergang.

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