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Ein Mann liegt mit offenen Augen im Bett.

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Die neue Midlife-Sleep-Crisis: Schlaflos durch die Mitte des Lebens

Vier von zehn US-Amerikanern mittleren Alters klagen über Schlafprobleme. Die Quote war noch nie so hoch – und in Deutschland zeigt sich ein ähnlicher Trend.  

Noch nie zuvor haben Menschen in den USA im mittleren Lebensabschnitt so schlecht geschlafen wie heute. Das legt eine neue Studie im Fachmagazin „The Journals of Gerontology“ nahe. „Man kann durchaus von einer Midlife-Sleep-Crisis sprechen“, betont Studienleiter Frank Infurna von der Arizona State University, also von einer Schlafkrise in der Lebensmitte.

Fast vier von zehn Menschen mittleren Alters würden dabei von Schlafmangel berichten. Die Quote war noch nie so hoch – in Deutschland zeigt sich ein ähnlicher Trend.  

Das Forscherteam um Infurna, der außerordentlicher Professor in der Abteilung für Psychologie ist, analysierte die Schlafgewohnheiten von knapp 200.000 Amerikanern über 50 Jahren, die in zwei großen Erhebungen befragt wurden. Dabei stellte sich heraus, dass 37,7 Prozent der heute 50- bis 65-Jährigen mit Ein- oder Durchschlafstörungen zu kämpfen haben.

Das sind zehn Prozent mehr als in den älteren Seniorengruppen, bei denen man eigentlich besonders hohe Quoten erwartet hätte. Und gegenüber den Generationen aus den 1980ern ist es eine Steigerung um mehr als ein Drittel.

Was sind die Ursachen?

Die Situation in Deutschland sieht ähnlich aus: Laut einer Umfrage der Barmer Ersatzkasse liegt die Zahl der schlafgestörten Menschen mittleren Alters aktuell bei 13 Prozent, was zwar noch deutlich weniger ist als in den USA. Doch gegenüber den Zahlen von 2012 ist das ebenfalls eine Steigerung um rund ein Drittel.

Der Psychologe Frank Infurna sieht als Ursache für die grassierende Schlaflosigkeit, dass sie heute vielen starken Stressfaktoren ausgesetzt sind. So würden sie, nicht zuletzt unter dem Einfluss der Corona-Krise, eine besonders große wirtschaftliche Instabilität erleben. Außerdem seien sie zunehmend in die Pflegeaufgaben für die Eltern oder Schwiegereltern eingebunden.

Und schließlich: das Smartphone. „Das haben die Erwachsenen mittleren Alters – jedenfalls relativ zu den älteren Generationen – sehr schnell angenommen und im Alltag integriert“, so Infurna. Und seine schlafstörenden Effekte seien mittlerweile hinreichend belegt.

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