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Eine Frau wird in Berlin auf das Coronvirus getestet.

© Stefanie Loos/AFP

RKI warnt vor Ausbreitungsdynamik: Die Inzidenz steigt früher und schneller als im Sommer 2020

Deutschland erlebt den Beginn der vierten Welle. Das RKI zeichnet das Bild einer sich rasend schnell verbreitenden Delta-Variante.

Die Sieben-Tage-Inzidenz in Deutschland steigt dem Robert Koch-Institut (RKI) zufolge „trotz steigender Impfquote“ derzeit mehrere Wochen früher und schneller wieder an als im Sommer 2020. Wie aus dem neuen RKI-Wochenbericht hervorgeht, können Gesundheitsämter nicht mehr alle Infektionsketten nachvollziehen.

Das RKI meldete am Freitag 3448 neue Positiv-Tests. Das sind 994 mehr als vor einer Woche, als 2454 gemeldet wurden. Die Sieben-Tage-Inzidenz steigt damit auf 20,4 von 19,4 am Vortag. Der Wert gibt an, in wie vielen Fällen Menschen je 100.000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen positiv auf das Coronavirus getestet wurden. 24 weitere Menschen starben, die positiv getestet wurden. Damit steigt die Gesamtzahl auf 91.754.

BETROFFENE
„Der derzeitige Anstieg der Inzidenz ist vor allem in den Altersgruppen der 10- bis 34-Jährigen zu beobachten, obwohl sich diese Tendenz inzwischen auch in den Altersgruppen bis 49 abzeichnet“, schreibt das RKI. Die Angaben beziehen sich auf die Zeit bis 1. August. Die meisten Ansteckungen mit 49 pro 100.000 Einwohner binnen einer Woche verzeichnet das RKI für die 20- bis 24-Jährigen. Einstellige Werte werden für die Menschen ab 55 Jahren angegeben, teils zeigen sich aber auch in diesen Gruppen leichte Anstiege.

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KLINIKEN
Die Zahlen zu Krankenhauspatienten und Behandlungen auf Intensivstationen liegen dem Bericht nach weiter auf „einem niedrigen Niveau“. Inzwischen gebe es aber auch hier eine Stagnation, wobei der Anteil der jüngeren Patientinnen und Patienten zunehme. Die bisher meist jungen Infizierten haben ein geringeres Risiko für schwere Krankheitsverläufe als Hochbetagte. In den vergangenen vier Meldewochen zeigte sich nach Angaben des RKI kein Unterschied zwischen Alpha- und Delta-Variante in Hinblick auf den Anteil der Patienten, die ins Krankenhaus kamen.

REISERÜCKKEHRER
Die Daten, die dem RKI dazu vorliegen, zeigen kein vollständiges Bild: In 42 Prozent der in den vergangenen Wochen übermittelten Fälle lägen keine Angaben zum wahrscheinlichen Infektionsland vor, hieß es. Der Anteil der Fälle, bei denen eine wahrscheinliche Ansteckung im Ausland bekannt ist, stieg dem Bericht zufolge im Vergleich zur Vorwoche nicht weiter an.

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Es geht um insgesamt gut 5000 Infektionen zwischen 5. Juli und 1. August, in denen Menschen dem Virus wohl im Ausland ausgesetzt waren. Im Inland wurde in der gleichen Zeit die rund vierfache Anzahl erfasst. Als Reiseziel mit den meisten mutmaßlichen Ansteckungen wird Spanien mit deutlichem Abstand vor der Türkei und Kroatien genannt.

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VARIANTEN
Die als besorgniserregend eingestufte Delta-Variante hat andere Varianten in Deutschland weitestgehend verdrängt. In einer für Erbgutanalysen ausgewählten Stichprobe, die repräsentativ für Deutschland sei, wurde Delta in 97 Prozent der Fälle gefunden, wie das RKI schreibt. Fast alle anderen Nachweise entfallen auf die zuvor dominante Mutante Alpha (B.1.1.7). Die sogenannte Lambda-Variante spielt den Daten zufolge in Deutschland weiter keine Rolle.

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TESTS
Schon den ganzen Sommer über ist die Zahl der pro Woche durchgeführten Labortests (PCR) wesentlich niedriger als noch im Frühjahr. Allerdings sieht das RKI seit vier Wochen wieder einen steigenden Anteil positiver Tests. Er ist aber mit drei Prozent immer noch vergleichsweise gering.

IMPFUNG
Der Großteil der seit Februar erfassten Corona-Fälle war laut RKI nicht geimpft. Es werde „dringend empfohlen, jetzt die Angebote für die Impfung gegen Covid-19 wahrzunehmen“, wird im Bericht appelliert. Die geschätzte Impfeffektivität gibt das RKI mit circa 88 Prozent für die Menschen zwischen 18 und 59 Jahren an und mit circa 87 Prozent für die Gruppe ab 60. Nach Angaben des RKI sind Stand Donnerstag 62,2 Prozent der deutschen Bevölkerung mindestens einmal gegen das Coronavirus geimpft worden. 54,1 Prozent haben den vollständigen Schutz, für den bei den meisten Vakzinen eine zweite Impfung notwendig ist. Die sogenannte Herdenimmunität ist nach Schätzung des RKI bei einer Impfquote von mehr als 80 Prozent erreicht (dpa, AFP, Reuters)

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