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Blutplasma als Ebola-Therapie: Die Antikörper aus dem Blut

Wer Ebola überlebt hat, dessen Immunsystem produziert Antikörper gegen das Virus - dadurch wird das Blut der Ex-Patienten zum Medikament.

Drei Blutspendemobile fahren durch Liberia, unterwegs zu den Überlebenden der Ebola-Epidemie. Im Hof des Krankenhauses Elwa 2 in Monrovia sammelten Ärzte in der letzten Woche erstmals Blutplasma ein. Es wurde sofort mit einer Chemikalie behandelt, das sich unter UV-Licht an das Erbgut von Viren oder Bakterien anheftet und so die Keime unschädlich macht. Danach bekam der erste Patient eine Transfusion. An 70 Ebola-Kranken – einschließlich einer Kontrollgruppe – wird nun getestet, ob das Blutplasma der Überlebenden die Viruslast im Blut der Kranken verändert. Die Studie wird von der „Bill & Melinda Gates“-Stiftung finanziert und in Zusammenarbeit mit der WHO und nationalen Behörden von ClinicalRM durchgeführt.

Das Prinzip ist einfach und uralt. Wenn ein Mensch eine Infektion abwehrt, hat er höchstwahrscheinlich Antikörper in seinem Blut. Diese Antikörper könnten anderen Patienten helfen. Emil von Behring hat das Blut von Überlebenden erfolgreich gegen Diphtherie und Tetanus eingesetzt, 1901 bekam er dafür den Nobelpreis. Nun könnte es gegen Ebola-Viren helfen. Der Vorteil: Kein Forscher stellt die Antikörper aufwendig her. Nachschub gibt es genug. Je größer die Epidemie wird, desto mehr Überlebende können regelmäßig Blutplasma spenden. Der Nachteil: Niemand weiß bisher, welche Art von Antikörper in welcher Menge vorhanden sein muss, damit die Therapie wirken kann. Und etliche Ebola-Überlebende leiden an weiteren Infektionen wie HIV oder Hepatitis C. Die Wirksamkeit und Sicherheit solcher Transfusionen muss erst nachgewiesen werden.

Eine weitere Studie, die die Europäische Kommission und der Wellcome Trust finanziert, beginnt Ende 2014 im Ebola-Behandlungszentrum von „Ärzte ohne Grenzen“ in Conakry, Guinea. Dort werden bis zu 300 Ebola-Patienten mit dem Plasma behandelt und 14 Tage beobachtet.

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