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Digitaler Dino. Den Schädel eines T-Rex drucken TU-Wissenschaftler originalgetreu in 3D aus. Über die Frage, ob alle T. rexe wirklich Rexe sind, oder auch Reginas oder Imperatoren, zerbrechen sich andere ihre ganz realen Köpfe.

© Heinrich Mallison/MfN

T. rex im Naturkundemuseum Berlin: Der Tyrann aus dem 3D-Drucker

Heute wird in Berlin das fossile Skelett von „Tristan“, einem fast vollständig erhaltenen Tyrannosaurus rex der Öffentlichkeit vorgestellt. Allerdings ist es etwas kopflos.

Eigentlich ist das Berliner Naturkundemuseum stolz darauf, keine Plastikkopien, sondern stets die Originalfossilien der Dinosaurier ihrer Sammlung zu präsentieren. Kunstvoll werden die Millionen Jahre alten versteinerten Knochen so drapiert, dass sich die Urechsen in ihrer natürlichen Haltung präsentieren – Muskeln, Panzer und eventuelle Fettpölsterchen muss der geneigte Dino-Fan eh im Geist ergänzen.

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Beim neuesten Ausstellungsstück „Tristan“ aber – dem mit 157 von 320 Knochen vollständigsten Skelett eines Tyrannosaurus Rex, das heute fertig aufgebaut der Öffentlichkeit vorgestellt wird – ist ausgerechnet das größte, beeindruckendste und wohl furchterregendste Teil des Raubsauriers aus Silikon - der Kopf. Denn der Schädel soll weiter wissenschaftlich erforscht werden. Es wäre aber unpraktisch, wenn die Forscher dazu stets zu dem drei Meter hohen Skelett hinaufsteigen müssten. Stattdessen hat das Forscher- und Präparatorenteam des Naturkundemuseums die Technische Universität damit beauftragt, eine Replik herzustellen – per 3D-Laserdruck.

Ein Schädel, 50 Knochen

„Unser 3D-Druck gleicht dem Original sehr gut“, sagt Hartmut Schwandt vom Institut für Mathematik. Der Kopf des T. rex, der 2012 in „Hell Creek“ im US-Bundesstaat Montana entdeckt wurde, besteht aus 50 einzelnen Knochen, die zunächst Stück für Stück mit Hilfe von Röntgenbildern per Computertomographie gescannt wurden. In Schwandts 3D-Labor werden anhand dieser Bilder die Repliken gedruckt. Das „Drucken“ ist allerdings eher ein „Lasern“, denn der Computer steuert anhand der Bilddaten einen Laserstrahl, der ein spezielles Pulver beschießt, was daraufhin bei Temperaturen von etwa 170 Grad Celsius so schmilzt, dass die gewünschte Form entsteht. Das kann bis zu 30 Stunden pro Knochenstück dauern und jede Replik muss dann auch noch lange abkühlen - ein langwieriger Prozess. Im Ausstellungsraum wurden daher Abgüsse der Drucke und der Originalknochen verschraubt.

Für Tristan musste das Team andere Projekte hintanstellen, denn das Forscherteam des Naturkundemuseums hat für seine Untersuchungen und die Ausstellung von Tristan nur begrenzt Zeit. Der Eigentümer und Stifter, der Investmentbanker Niels Nielsen, hat die fossile Echse der Wissenschaft nur für vorübergehend zur Verfügung gestellt.

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Der „echte“ Kopf von Tristan wird übrigens trotzdem für jeden Besucher zu sehen sein. Zwar nicht oben auf dem Saurier thronend, aber in einer Glasvitrine daneben. Es wird Tristan nicht mehr stören. Schließlich findet sich in keinem der fossilen Knochen auch nur noch eine tote Dinozelle. Schon vor Millionen von Jahren haben Mineralische Stoffe den Platz der Lebensmoleküle eingenommen. Was die Besucher sehen werden, sind, ganz nüchtern betrachtet, ein hübsch drapierter Haufen Steine in Knochenform. Allerdings ein gruselig schöner Haufen.

Der Schurke der Urzeit - von Wissenschaftlern entzaubert. Die ganze Geschichte des Tyrannosaurus Rex lesen Sie hier für 25 Cent im digitalen Kiosk Blendle.

Außerdem auf Tagesspiegel.de: Das Naturkundemuseum rechnet mit einem Massen-Andrang - und verlängert seine Öffnungszeiten.

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