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Bald verfügbar: der Novavax-Impfstoff.

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Der Run aufs Vakzin wird ausbleiben: Novavax wird die Impflücken nicht stopfen können

Das Novavax-Vakzin kommt. Es wird Herzen und Oberarme der Skeptiker nicht im Sturm erobern, ist aber Teil einer größeren positiven Entwicklung. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Richard Friebe

Der Impfstoff von Novavax hat die Zulassung von der Europäischen Arzneimittelagentur bekommen. In der EU darf, nach der als Formalie geltenden Zustimmung der EU-Kommission, das Vakzin Erwachsenen nun gespritzt werden.

Werden die bisherigen Impfverweigererinnen und Impfverweigerer nun „Novavax, Novavax“ skandieren und sich dort, wo es den Stoff gibt, anstellen? Schließlich ist eines ihrer Argumente die fehlende Erfahrung mit mRNA-Impfstoffen und Angst vor Folgeschäden oder sich im Erbgut festsetzenden Spike-Genen.

Den Impfstoff – und davon nicht allzu viel – wird es hierzulande erst im Januar geben. Für weiter Wartende kann das den Unterschied zwischen Leben und Tod machen. Und der Mega-Run auf Novavax wird wohl ohnehin ausbleiben.

So wird das Vakzin der Firma aus dem US-Bundestaat Maryland die aktuellen Impflücken nicht stopfen können. Ein Grund dafür wird auch sein, dass Impfskepsis bei sehr vielen etwas sehr Grundsätzliches ist. Sie werden nun anderes ins Feld führen – etwa, dass eben auch beim Novavax-Covid-Impfstoff die langfristigen Daten fehlen.

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Für viele wird keine Rolle spielen, dass er kein Erbmaterial enthält, dass er auf dem erprobten Prinzip beruht, nicht-infektiöse Virenteile zu nutzen, und dass auch die Novavax- Methode mit gezielt hergestellten Vakzin-Komponenten eine viel fortschrittlichere Technologie ist als die Herstellung klassischer Totimpfstoffe.

Lesen Sie auf Tagesspiegel Plus Die heimlichen Kollaborateure des Virus – Fünf Gründe, warum manche Menschen an Covid-19 sterben und andere nicht

Novavax kann nichtsdestotrotz mittelfristig ein wichtiger Baustein der Impfpyramide werden. Bedeutender ist aber vielleicht etwas anderes: Novavax zeigt, so wie zuvor unter anderem Astra-Zeneca, Biontech, Janssen und Moderna, wie wichtig eine pluralistische, offene, freie, von Steuerzahlern geförderte, teils auch unternehmerische Forschungslandschaft ist.

Die guten Impfstoffe kommen nicht aus Ländern, in denen die Staats- und Parteiführung die Naturgesetze festlegt – und ihre Bevölkerung auf die eine nationale Impfung. Sie kommen von frei Forschenden, von denen die, die tüchtig sind und auch noch Glück haben, auch steinreich werden können – wie das bekannte Mainzer Paar.

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Die besten, die sichersten Impfstoffe werden sich durchsetzen, und langsam auch immer mehr Zögernde überzeugen. Ihre Erfinder und Produzenten werden sich vielleicht Yachten kaufen und Farmen in Neuseeland. Aber sie werden viel Geld auch wieder in die Forschung stecken.

Biontech etwa arbeitet an Krebsimpfungen, Novavax an Kombi-Vakzinen gegen Covid und Grippe. Wo frei geforscht werden kann, kann die Pandemie auf diese Weise sogar noch einige unerwartete, letztlich erfreuliche Folgen haben.

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