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Die von Eliot Higgins generierten Bilder gingen vor einer Gerichtsverhandlung Trumps im März viral.

© Eliot Higgins KI generiert mit Midjourney

Deep Fakes, deep feelings?: Was KI-generierte Bilder in Menschen auslösen

Berliner Wissenschaftler untersuchen, ob sich die Reaktion von Menschen auf reale und fiktiv erstellte Portraits unterscheidet.

Die Bilder von der Verhaftung Donald Trumps, die im März um die Welt gingen, wirkten täuschend echt – Medien verbreiteten die Bilder und warnten sogleich: Es handelt sich um Deep Fakes, von einer Künstlichen Intelligenz generierte Bilder.

Was für Emotionen Fake-Bilder in Menschen auslösen, haben Neurowissenschaftler der Humboldt-Universität zu Berlin (HU) und des Exzellenzclusters Science of Intelligence (SCIoI) erforscht. Dazu zeigten sie Probanden reale und KI-generierte Porträts und ließen sie vorab wissen, welcher Bildtyp ihnen vorlag. Per Gehirnstrommessung (EEG) werteten sie aus, wie stark die Probanden auf die Bilder reagierten.

Emotionen machen unbewussten Unterschied

Unterschieden wird in drei Phasen der Bildverarbeitung: Die ersten 100 Millisekunden, in denen ein Bild visuell wahrgenommen wird, die darauffolgenden 150 Millisekunden, in denen das Bild eine Emotion verursacht und die bewusste Bewertung des Bildes, die ab 250 Millisekunden nach dem Wahrnehmen einsetzt. 

Herausfinden konnten die Forschenden, dass Menschen bei grimmigen oder wütenden Gesichtsausdrücken offenbar keinen Unterschied zwischen realen und künstlich generierten Porträts machen. Anders verhält es sich bei lächelnden Gesichtern. Deep Fakes lösten bei den Probanden in der unbewussten visuellen und emotionalen Verarbeitung weniger Aktivität aus als reale Bilder. 

Zwar wussten die Probanden, wann es sich um KI-generierte und wann um reale Bilder handelte. Dennoch konstatieren die Forschenden: „Wir konnten zum ersten Mal zeigen, dass es einen Unterschied gibt in der psychologischen Wirkung positiver und negativer Gesichtsausdrücke, die von Deep Fakes dargestellt werden.“

Im Hinblick auf Deep Fakes wie die von Donald Trumps Verhaftung sei es also unerheblich, ob der Betrachter sich dessen bewusst sei, dass die Bilder KI-generiert sind: Der so wichtige erste emotionale Eindruck hat auch bei Desinformationskampagnen, die mit negativen Emotionen arbeiten, die gleiche Qualität wie der durch ein reales Bild ausgelöste.

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