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Corona-Unruhe in St. Wolfgang: Der Virus hält den Urlaubsort auf Trab.

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Update

Corona-Ausbruch in Urlaubsort St. Wolfgang: „Wir wollen kein zweites Ischgl sein“ – lange Schlange vor Drive-in-Teststation

Im österreichischen Kurort St. Wolfgang steigt die Zahl der Neuinfektionen, Erinnerungen an Ischgl werden wach. Mittlerweile gibt es 53 bestätigte Fälle.

Die Zahl der Corona-Infektionen in mehreren Tourismusbetrieben in St. Wolfgang in Oberösterreich ist um neun auf mindestens 53 gestiegen. Wie die oberösterreichische Landesregierung mitteilte, seien nun alle 628 Tests vom Samstag ausgewertet. Es fehlten noch die Ergebnisse von 419 weiteren Tests.

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Am Sonntag sollen sich laut ORF erneut zahlreiche Gäste, Einheimische und Tourismusmitarbeiter in der Drive-in-Station des Roten Kreuzes testen lassen haben. Der Andrang war wohl so groß, dass die Menschen eine Stunde warten mussten. Zuletzt sollen sich rund 2300 Gäste in St. Wolfgang aufgehalten haben.

Von Infektionen betroffen sind nach Angaben der österreichischen Nachrichtenagentur sieben Hotels, eine Pizzeria und zwei Bars in St. Wolfgang.

Bei den Betroffenen handelt es sich nach Angaben der Gesundheitsministerin des Landes Oberösterreich, Christine Haberlander, um 52 Mitarbeiter und einen Gast. In den vergangenen Tagen seien bei der eigens eingerichteten Coronatest-Station im Ort 1600 Mitarbeiter und Gäste getestet worden, sagte sie im ORF-Radio am Montag.

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Die Behörden gehen davon aus, dass die Infektionen vor allem auf Praktikanten zurückgehen. „Die infizierten Praktikanten waren auf unterschiedliche Quartiere verteilt untergebracht und wohnten vielfach in Doppel- und Dreibettzimmern“, sagte der Chef der Tourismus-Gesellschaft Wolfgangsee, Hans Wieser, der APA.

Die Praktikanten trafen sich demnach auch in ihrer Freizeit, unter anderem in den beiden inzwischen geschlossenen Bars. Die Behörden ordneten für die örtliche Gastronomie eine Sperrstunde ab 23 Uhr an.

Nach den Worten des Sprechers des Tourismusbüros sind zum jetzigen Zeitpunkt weder Betriebsschließungen noch die Schließung des Ortes angedacht. Die Bekanntheit des Ortes entpuppe sich nun als Fluch, sagte die Besitzerin eines betroffenen Hotels am Montag im ORF-Radio. Wären die Fälle in einem weniger bekannten Urlaubsregion aufgetreten, hätte sich niemand dafür interessiert, meinte sie. Sie rechne nun mit vielen Stornierungen.

St. Wolfgang weist Ischgl-Vergleich strikt zurück

Die Ausbreitung des Virus in St. Wolfgang weckt Erinnerungen an den Corona-Ausbruch im österreichischen Wintersportort Ischgl, der im März zum Hotspot für Corona-Infektionen geworden war. In Ischgl hatten sich auch viele Touristen aus Deutschland angesteckt.

Diesen Vergleich weisen die Verantwortlichen strikt zurück. Bei Bekanntwerden des ersten Falls habe man sofort mit den Tests begonnen, hieß es. „Wichtig ist, dass man einen Überblick über die Infektionsketten hat“, sagte Haberlander. Die Mitarbeiterin einer Wasserskischule in St. Wolfgang sagte der „Kronen-Zeitung“: „Wir wollen kein zweites Ischgl sein.“

Der Wolfgangsee im Salzkammergut ist bei deutschen Touristen sehr beliebt – auch der 2017 verstorbene Altbundeskanzler Helmut Kohl (CDU) verbrachte dort über Jahre hinweg regelmäßig seinen Urlaub.

Am Freitag hatten die österreichischen Gesundheitsbehörden wegen der zuletzt deutlich gestiegenen Zahl an Corona-Neuinfektionen wieder eine verschärfte Maskenpflicht eingeführt. Unter anderem in Supermärkten sowie Bank- und Postfilialen muss nun wieder ein Mund-Nasen-Schutz getragen werden. (Tsp, dpa, AFP)

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