Chefin des Ethikrats zu KI in der Medizin: „Hilfreiches Instrument, selbst in der Psychotherapie“
Künstliche Intelligenz kann ihren Platz in der Medizin haben, sagt Ethikratsvorsitzende Alena Buyx, wenn auch nicht unbedingt ChatGPT. Für die ethische Bewertung von KI plädiert sie für eine zentrale Begutachtungsstelle.
Frau Buyx, KI ist auch im Gesundheitsbereich längst ein Buzzword, aber mitunter kann die Technologie nachweislich bessere Ergebnisse liefern als Ärztinnen und Ärzte. Braucht es mehr Vertrauen in Künstliche Intelligenz?
KI-Anwendungen sind nur so gut in der Medizin wie die Daten, auf denen sie trainiert werden. Man braucht also wirklich gute Datensätze, die auch von unseren Patientinnen und Patienten aus Deutschland stammen. Diese sollten nicht verzerrt sein und hohen Qualitätsstandards genügen. Dann bekommt man die bestmögliche medizinische KI. Und wenn sorgfältig nachgewiesen ist, dass eine solche KI-Anwendung einzelne Aufgaben besser kann als Ärztinnen und Ärzte oder bisherige Software, dann sagen wir vom Deutschen Ethikrat, dass sie breit zur Verfügung stehen sollte. Da gibt es allererste Beispiele, etwa in der Diagnostik in der Bildgebung.
Chat-GPT ist keine Gesundheitsanwendung.
Alena Buyx, Vorsitzende des Ethikrates
Wer sollte entscheiden, welche Aufgaben an eine KI delegiert werden dürfen?
Eingesetzt werden darf ja, wie bei anderer Medizintechnologie auch, nur eine geprüfte und qualitätsgesicherte – also zugelassene – KI. Die Entwicklung der verschiedenen Anwendungen sollte interdisziplinär geschehen. Programmiererinnen und Programmierer, medizinische Fachexpertinnen und -experten sowie Ethikerinnen und Ethiker sollten zusammenarbeiten, was auch schon oft so passiert. Probleme wie verzerrte Datensätze können so schnell erkannt und möglichst anwenderfreundliche Anwendungen entwickelt werden. Für den Einsatz von KI in der Praxis, also das konkrete Delegieren, sollten die medizinischen Fachgesellschaften Standards entwickeln.
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