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König Charles III. am 25. Dezember 2023.

© AFP/ADRIAN DENNIS

Charles’ Erkrankung: Die bestmögliche Behandlung, nicht nur für Könige

Krankheiten gelten als die großen Gleichmacher. Doch in Gesellschaften mit einer Zweiklassenmedizin sind sie es ganz und gar nicht.

Ein Kommentar von Richard Friebe

König Charles, ein Mann, Mitte siebzig, bekommt die Diagnose Krebs. Ein Schock. Leider ist es aber sehr alltäglich. Der junge König von England, der aber eben ein alter Mann ist, teilt dieses Schicksal mit unzähligen anderen Lands- und Nichtlandsleuten. Das lässt ihn im Vergleich zu seiner fast bis zum Schluss in jeder Hinsicht unberührbar erscheinenden Mutter noch einmal menschlicher, normaler, näher wirken.

Und selbst Gegner der Monarchie wünschen, wenn sie nicht selbst alles Menschliche hinter sich gelassen haben, dem König jetzt wie jedem und jeder anderen Kranken: alles Gute. Aber hier enden auch schon die Gemeinsamkeiten mit den „common people“.

Kastensystem der Medizin

Denn „alles Gute“, ja das Bestmögliche, das wird der König bekommen. Und das unterscheidet ihn, und unterscheidet Menschen mit Geld, Einfluss, Prominenz, Beziehungen und hoher Bildung auch sonst sehr häufig von Ottonormalpatient. Ein Team der besten Ärzte seines Königreiches wird sich um ihn kümmern, die besten, individuell auf ihn zugeschnittenen Therapien nach neuestem Forschungsstand finden.

Mit Empathie und Respekt und ohne Sprechstunden-Zeitnot werden sie alles mit ihm durchsprechen. Auch gegen Schmerzen und sonstiges Leid wird, wenn nötig, alles nur Mögliche getan werden. Das unterscheidet König Charles von vielen anderen Kranken. Er ist Teil einer auch medizinisch privilegierten Elite.

Welchen Unterschied die bestmögliche Behandlung durch Spezialisten machen kann, dazu gibt es gerade bei Krebs Statistiken, die eine sehr deutliche Sprache sprechen. Und viele Beispiele ließen sich nennen: der ehemalige US-Präsident Jimmy Carter etwa, der noch mit über 90 ins Gehirn gestreuten schwarzen Hautkrebs überlebte, die von Lymphdrüsenkrebs geheilte damalige brasilianische Präsidentin Dilma Rousseff, der Schauspieler Michael Douglas, der einen fortgeschrittenen Kehlkopftumor „besiegte“, der Onkologe, der mithilfe von Kollegen und neuester Therapien bei sich selbst eine hochaggressive Geschwulst erfolgreich behandelte, und viele mehr.

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Gutes für Alle

Charles‘ Erkrankung erinnert also daran, dass man „Alles Gute“, also das Bestmögliche in Diagnostik, Behandlung und Fürsorge, auch Normalsterblichen mehr als nur wünschen muss. Dafür nötig wäre mehr Zeit für Patienten, und Ressourcen für die heute durchaus sehr oft möglichen, chancenreichen, hochgradig individuellen Behandlungsstrategien.

Auch wichtig wäre die Option, sich stets in Spezialzentren behandeln zu lassen. Wenn das gar nicht geht oder Patienten es nicht wollen, muss es zumindest mehr Anreize für Praxen und Kliniken in der Fläche geben, mit Spezialisten zusammenzuarbeiten und Therapien abzustimmen.

Alles Gute zusammenzubringen, von den besten Diagnoseverfahren über die besten Fachleute bis zu den besten, oft neuen und teuren Therapien, das ist ein Wunsch, der nicht nur für Royals und „Celebrities“ in Erfüllung gehen sollte.

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