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Der Eingang des historischen Hauptgebäudes der Humboldt-Universität zu Berlin.

© Maurizio Gambarini/picture alliance/dpa

Kaum Lockerung des Berliner Uni-Shutdowns: Campus mit beschränktem Zugang

Bibliotheken öffnen nur für den Leihbetrieb, Prüfungen und Laborpraktik "in begründeten Fällen". Ansonsten bleibt es beim digitalen Sommersemester.

Wer gehofft hat, in diesem Sommersemester doch noch in einem echten Hörsaal oder Seminarraum zu lernen und zu lehren, wird jetzt enttäuscht. Es bleibt beim Digitalsemester - mit einigen wenigen Ausnahmen für Prüfungen und Praxisformate.

"Staatliche, private und konfessionelle Hochschulen bleiben weiterhin für den Präsenzlehrbetrieb und den Publikumsverkehr geschlossen": Das teilt die Wissenschaftsverwaltung nach den Beschlüssen des Berliner Senats zur ersten Lockerung der Kontaktbeschränkungen wegen des Coronavirus mit. Gleiches gelte auch weiterhin für die Außeruniversitären Einrichtungen (die Erklärung im Wortlaut - hier).

Im Akademischen Senat der Humboldt-Universität erklärte Präsidentin Sabine Kunst am Dienstag, was das für den Studienalltag bedeutet. "Es wird ein digitales Sommersemester geben, im Verlauf des Semesters ändert sich daran nichts."

Unsere Berichte zur Corona-Lage an den Hochschulen

Gleichzeitig werde im Pandemie-Stab der HU geprüft, "wie wir in begründeten Ausnahmefällen mehr Zutritt ermöglichen, um ein Mindestmaß an Forschung aufrechtzuerhalten".

In der Erklärung der Senatskanzlei Wissenschaft heißt es zu den möglichen Ausnahmen vom fortdauernden Shutdown der Hochschulgebäude: "Zwingend erforderliche Praxisformate, die spezielle Labor- und Arbeitsräume an den Hochschulen erfordern, können in begründeten Fällen durchgeführt werden".

Steffen Prowe, Mikrobiologe an der Beuth-Hochschule, schrieb am Mittwoch auf Twitter: „Gut, dass wir auch Laborübungen planen können, natürlich mit der gebotenen Hygiene.“ Gerade an den Hochschulen für Angewandte Wissenschaften sei ja „Präsenz am Objekt wichtig“.

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Zugangs- und Sprachprüfungen wieder erlaubt

Neben den Praxisformaten, zu denen etwa studentische Laborpraktika in den Lebenswissenschaften gehören, sind auch Präsenzprüfungen inklusive der Zugangs- und Sprachprüfungen wieder erlaubt. Diese sollen "mit angemessenem Vorlauf" angekündigt werden, um den Studierenden Zeit für die Vorbereitung zu geben.

Wissenschaftliche Bibliotheken und Archive können ab dem 27. April den Leihbetrieb wiederaufnehmen - mehr aber auch nicht. Wann sich dafür die Türen öffnen, legen die Hochschulen und Forschungsinstitute selber fest, je nach dem, ab wann sie Hygiene- und Abstandsmaßnahmen garantieren können.

Aus den Unis ist zu hören, die Ausleihe aus den Bibliotheken werde wahrscheinlich nicht direkt am 27. April starten. Es müssen erst einmal Umbauten abgeschlossen werden, um Mitarbeitende zu schützen.

Wer sich wegen Folgen der Corona-Krise nicht dazu in der Lage sieht, muss sich im Sommersemester nicht prüfen lassen. "Studierende können in begründeten Fällen von der Teilnahme an einer Prüfung absehen", heißt es dazu in der Mitteilung.

Es bleibt also beim "Flexisemester", in dem Studierende keinen Nachteil von der Ausnahmesituation haben und Fristen sowie Regelstudienzeiten unbürokratisch verlängert werden sollen.

Formal ist deshalb ein Hochschulsemester, aber kein Fachsemester angelaufen. Die HU-Vizepräsidentin für Lehre, Inés Obergfell, erklärte im Akademischen Senat, wer "Schwierigkeiten bei der Teilnahme an digitalen Lehrveranstaltungen" habe - etwa wegen der Kinderbetreuung oder Care-Verpflichtungen - könne einen Nachteilsausgleich beantragen. Das Familienbüro arbeite aber auch "an Lösungen, die eine Teilnahme ermöglichen".

Unis bieten Studierenden Leihgeräte an

Studierendenvertreter kritisierten Lehrende, die den Zugang zu ihren digitalen Veranstaltungen über das normale Maß hinaus "händisch" begrenzten. Die Unileitung bat um konkrete Fälle, denen sie nachgehen werde.

HU-Präsidentin Kunst zufolge gibt es - wie etwa auch an der TU - ein Angebot an Leihgeräten. Ein Thema, um das sich die kürzlich eingesetzte Taskforce digitale Lehre kümmert, die auch seit dieser Woche Didaktik-Workshops für Lehrende anbietet.

Wie berichtet, gehen die Berliner Hochschulen davon aus, im Schnitt rund 80 Prozent der für das Sommersemester geplanten Veranstaltungen digital anbieten zu können. Kunst lobte, "in welcher Intensität in den Instituten geschuftet worden ist", um das möglich zu machen.

Die HU werde dadurch nicht zu einer digitalen Universität, betonte Kunst. Sie bleibe selbstverständlich auf den Präsenzbetrieb ausgerichtet. "Aus dem Kaltstart wird sich aber etwas entwickeln, das sich in der Gesamtdigitalisierungsstrategie der HU niederschlagen wird." Im Februar war in einer Anhörung des Abgeordnetenhauses deutlich geworden, dass Berlins Hochschulen dabei insgesamt noch weit zurückliegen.

Die von den Hochschulen erwartete Empfehlung, beim Bücherausleihen, bei Laborpraktika, Prüfungen und anderen Aktivitäten in den Gebäuden einen Mund-Nasen-Schutz zu tragen, findet sich nicht in der Mitteilung der Senatskanzlei Wissenschaft.

Die HU-Präsidentin berichtete aber, die technische Abteilung suche "ununterbrochen nach Bestellmöglichkeiten" für Atemmasken.

Wer vorher noch einmal durchatmen will, darf zumindest eine wissenschaftliche Einrichtung demnächst wieder besuchen - die Außenanlagen des Botanischen Gartens in Dahlem. Einen konkreten Termin für die Wiederöffnung will Direktor Thomas Borsch in der kommenden Woche verkünden.

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