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Die Raumkapsel „Starliner“ bei ihrem Start von Cape Canaveral in Florida.

© imago images/UPI Photo

Boeing-Raumkapsel muss zurückkehren: Testflug von „Starliner“ zur ISS fehlgeschlagen

Wegen Problemen an der Borduhr kann die Boeing-Raumkapsel nicht an der Internationalen Raumstation andocken. Für die USA ist das ein Rückschlag.

Eine vom US-Luftfahrtunternehmen Boeing entwickelte Raumkapsel für bemannte Raummissionen hat bei einem Testflug die Internationale Raumstation ISS nicht erreicht. Der "Starliner" soll nun zur Erde zurückkehren, wie Boeing und die US-Raumfahrtbehörde Nasa am Freitag mitteilten. Der gescheiterte Test ist ein Rückschlag für die Bemühungen der USA, bei bemannten Raumfahrtmissionen von russischen Sojus-Raketen unabhängig zu werden.

Eine Atlas-V-Rakete mit dem "Starliner" war planmäßig um 06.36 Uhr vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral im US-Bundesstaat Florida abgehoben. 25 Stunden später sollte die Raumkapsel an der ISS andocken.

Kurz nach dem Start teilten Boeing und die Nasa jedoch mit, die Raumkapsel habe nicht den richtigen Kurs zur ISS eingeschlagen. Sie werde die Raumstation daher nicht erreichen.

Nasa-Administrator Jim Bridenstine sagte vor Journalisten, eine "Anomalie" an der Borduhr habe zu dem Problem geführt. "Das Raumfahrzeug befand sich in einer anderen Zeit als in der tatsächlichen", sagte Bridenstine. Weil die Bordinformatik suggeriert habe, dass der Flug bereits in einem späteren Stadium sei als tatsächlich der Fall war, habe die Kapsel mehr Treibstoff verbraucht als geplant.

Der "Starliner" soll nun zur Nasa-Testanlage White Sands in New Mexico zurückkehren, wie der stellvertretende Direktor des Bereichs Luft- und Raumfahrt bei Boeing, Jim Chilton, mitteilte. Die Ankunft wird demnach am Sonntagmorgen um 07.30 Uhr erwartet. Eigentlich hatte der Testflug acht Tage dauern sollen.

Die Boeing-Raumkapsel CST-100 Starliner.
Die Boeing-Raumkapsel CST-100 Starliner.

© via REUTERS

Privatunternehmen wurden angeheuert

Boeing hatte die Raumkapsel für bemannte Raummissionen der Nasa entwickelt. Bisher ist die Nasa bei bemannten Missionen von russischen Sojus-Raketen abhängig. 2011 hatte die US-Raumfahrtbehörde ihr eigenes Shuttle-Programm nach drei Jahrzehnten eingestellt. Später wurde ein Strategiewechsel für eine Rückkehr zur bemannten Raumfahrt mit US-Raumkapseln eingeleitet: Statt selbst neue Shuttles zu entwickeln, wurden Privatunternehmen dafür angeheuert.

Boeing wie auch sein Konkurrent SpaceX erhielten in der Folge Milliardenbeträge, um bemannte Raumfähren "Made in the USA" zu entwickeln. SpaceX absolvierte bereits im März mit seiner für bemannte Missionen vorgesehenen Raumfähre "CrewDragon" einen erfolgreichen Testflug zur ISS. An Bord war wie jetzt beim "Starliner" nur ein Dummy, also eine mit Sensoren versehene Puppe, mit der die Flugbedingungen für echte Menschen getestet werden. (AFP)

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