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Christian Wolter (ganz links) und seine Kollegen wollen in der Oder den in Deutschland seltenen Goldsteinbeißer nachweisen.

© picture alliance/dpa/Frank Hammerschmidt

Tagesspiegel Plus

Berlins Flussversteher arbeitet am Müggelsee: „Sauberes Wasser ist nicht alles“

Ihr Wasser ist rein, die Fische schwinden trotzdem aus den deutschen Flüssen. Der Berliner Ökologe Christian Wolter kennt die Gründe dafür. 

Die Oder ist ein besonderer Fluss. Auf 500 Kilometern gibt es kein menschengemachtes Hindernis und Fische können ohne Staustufen bis in die Ostsee durchwandern. „Sie ist einer der letzten Flüsse, an dem sich noch die natürlichen Dynamiken von Gewässern beobachten lassen“, sagt der Berliner Ökologe Christian Wolter, der seit 30 Jahren vor allem die Natur der Oder erforscht.

Im Jahr 2022 wurde er dort Zeuge des großen Fischsterbens. Innerhalb weniger Tage verendeten auf einer Strecke von etwa 160 Kilometern massenweise Fische aller Arten und Größen. Erst nach und nach kam man hinter die Ursachen: Ein Zusammenspiel aus hohem Salzgehalt des Flusses, hohen Temperaturen und Niedrigwasser führte zur Blüte der toxischen Goldalge Prymnesium parvum, die die Tiere vergiftete. „Wir haben damals um die 1000 Tonnen an Fischen verloren“, sagt Wolter.

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