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Forschende aus dem Mathematik-Cluster interagieren mit einem Bild aus der virtuellen Realität.

© Math+

Berliner Erfolg in der Exzellenzstrategie: Sieben von neun Clusteranträgen bewilligt

Von "Math+" bis zum Literatur-Projekt "Temporal Communities" ist Berlin mit sieben Clusteranträgen erfolgreich. Nur "Topoi" und "Shaping Space" fallen durch.

In der ersten großen Entscheidung der Exzellenzstrategie, des Wettbewerbs von Bund und Ländern für die Förderung der Spitzenforschung in Deutschland, waren die Berliner Universitäten sehr erfolgreich. Sieben von neun Anträgen für große Forschungsvorhaben wurden am Donnerstag bei der entscheidenden Sitzung in Bonn bewilligt. Zu welchen großen Themen können die erfolgreichen Antragsteller jetzt mit Millionenförderung forschen?

Mathe macht‘s

FU, HU und TU wollen gemeinsam mit zwei außeruniversitären Instituten das Forschungszentrum der Berliner Mathematik „Math+“ aufbauen. Das Ziel ist, neuartige mathematische Strategien zur Nutzung komplexer Daten zu entwickeln, die grundlegend für Innovationen in den Technik- und Lebenswissenschaften, aber auch in den Sozial- und Geisteswissenschaften sind. „Math+“ baut auf dem früheren DFG-Forschungszentrum Matheon auf, das inzwischen von der Einstein-Stiftung gefördert wird, sowie auf dem Graduiertenkolleg Berlin Mathematical School.

Materialien in Bewegung

Im Cluster „Matters of Activity: Image – Space – Material“ will die HU neue Materialien und Visualisierungsformen in Disziplinen wie Design, Bekleidung, Medizintechnik und Robotik in historischer Perspektive erforschen und entwickeln.  „Matters of Activity“ knüpft an den 2012 bewilligten HU-Cluster „Bild – Wissen – Gestaltung“ an. Öffentlich präsentieren will sich das Projekt in einem interdisziplinären Labor im künftigen Humboldt-Forum im rekonstruierten Berliner Schloss.

Nerven heilen

Mit „NeuroCure“ wird der seit 2007 an der Charité bestehende gleichnamige Exzellenzcluster von HU und FU für „neue Perspektiven in der Therapie neurologischer Erkrankungen“ fortgeführt. Künftig sollen Erkenntnisse aus der neurowissenschaftlichen Grundlagenforschung etwa zu Parkinson, Demenz oder Epilepsie konsequenter in klinische Studien und damit in Diagnostik und Therapie umgesetzt werden. Neu geschaffen wird ein Cluster-eigenes Clinical Research Center. Beteiligt sind das Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin und das Leibniz-Institut für Molekulare Pharmazie.

Nachhaltig produzieren

Von „UniCat“ zu „UniSysCat“: Der TU-Cluster „Unifying Systems in Catalysis“ kann sein erstmals 2007 bewilligtes Projekt zur Katalyseforschung ausbauen. Geht es bei der Katalyse um die Beschleunigung chemischer Reaktionen durch bestimmte Katalysatoren, wollen die Forschenden jetzt katalytische und nichtkatalytische Prozesse koppeln. Ihr Ziel: Reaktionsnetzwerke in der chemischen und biologischen Katalyse zu entschlüsseln, zu erzeugen und zu kontrollieren. Solche Systeme gelten als Schlüsseltechnologie für den Wandel zu einer nachhaltigen industriellen Produktion.

Intelligenz definieren

„SCIoI - Science of Intelligence“ ist einer von drei Neulingen unter den Berliner Exzellenzclustern. Das Projekt von TU und HU verfolgt einen neuartigen Ansatz in der bislang unzusammenhängenden Intelligenzforschung. Gesucht werden nun die fundamentalen Gesetze und Prinzipien menschlicher, tierischer und künstlicher Intelligenz. Dabei verspricht das Forscherteam auch, „intelligente technologische Artefakte für gesellschaftlich bedeutsame Anwendungen“ zu schaffen.

Demokratien beschützen

Im ersten Anlauf geschafft hat es auch „SCRIPTS“, ein politikwissenschaftliches Vorhaben zu „weltweiten Herausforderungen für die liberale Demokratie als Ordnungsmodell“. FU und Wissenschaftszentrum Berlin kooperieren, um die Auswirkungen populistischer, antiliberaler Politiken auf Demokratie und Weltwirtschaft aus historischer und globaler Perspektive zu erforschen.

Auf der Suche nach der neuen Weltliteratur

Das ebenfalls erstmals angetretene FU-Projekt „Temporal Communities“ will „Literatur über Zeiten und Räume hinweg“ beschreiben. Kategorien der Literaturgeschichte wie „Nation“ und „Epoche“ sollen überwunden und neue, globale Ansätze durch eine „spezifische Zeitlichkeit“ gefunden werden, in der Literatur erzählt, geschrieben, gelesen oder verfilmt wird. Untersucht werden Austauschbeziehungen von Künstlern, literarischen Gegenständen oder Medien.

Aus für Topoi und Shaping Space

Nicht erfolgreich waren zwei Berliner Clusteranträge: „Topoi. Stabilität und Instabilität in den Kulturen des Altertums“ (FU und HU) sowie „Shaping Space – Entwerfen im digitalen Zeitalter“ (TU und UdK).

Ausführlichere Beschreibungen der Cluster-Vorhaben finden Sie bei der Berlin University Alliance.

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