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Internationale Raumstation ISS. Trümmerteile eines ausrangierten Batteriepakets könnten am 8. März auf die Erde niedergehen.

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Update

Ausrangiertes Batteriepaket: ISS-Trümmer könnten Erde treffen – Wahrscheinlichkeit für Deutschland „sehr gering“

Ein ausrangiertes Batteriepaket der ISS fliegt seit drei Jahren um die Erde. Nun tritt es bald in die Atmosphäre ein. Einige Trümmer könnten die Erdoberfläche erreichen.

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Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz hat eine „Gefahreninformation“ wegen Trümmern eines ausrangierten Batteriepakets der Internationalen Raumstation ISS ausgesprochen, die am Freitag und Samstag vom Himmel fallen könnten. „Im Zeitraum zwischen dem Mittag des 8. März und dem Mittag des 9. März wird der Wiedereintritt eines größeren Weltraumobjektes in die Erdatmosphäre erwartet, das möglicherweise zersplittern wird“, heißt es darin. 

Aber: „Die Wahrscheinlichkeit des Auftreffens von Trümmerteilen in Deutschland, ist nach jetzigen Informationen als sehr gering einzuschätzen.“ Zuerst berichtete die „Bild“-Zeitung darüber.

„Bild“ berichtet, erste Analysen des Deutschen Weltraumlagezentrums würden zeigen, dass Trümmerteile des Batteriepakets der ISS den Wiedereintritt in die Erdatmosphäre überstehen und als Hunderte Schrapnelle die Erdoberfläche erreichen könnten. Vorher würde das Flugobjekt mehrfach das Gebiet der Bundesrepublik überfliegen. So stehe es in einem internen Schreiben des Bundeswirtschaftsministeriums, das „Bild“ vorliege.

Eintritt in die Atmosphäre wohl über Nordamerika

Zuvor hatte es geheißen, dass die Trümmerteile Deutschland aller Voraussicht nach nicht treffen werden. Das teilten das für Raumfahrt zuständige Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) und das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) am Donnerstagvormittag übereinstimmend mit.

Laut DLR könnte das Objekt nach jüngsten Berechnungen über dem Norden Nordamerikas in die Atmosphäre eintreten. Diese Einschätzung könne sich aber noch ändern. „Erste Analysen des deutschen Weltraumlagezentrums haben ergeben, dass Teile der Batteriepakete den Wiedereintritt überstehen und die Erdoberfläche erreichen können“, teilte das DLR mit. Vor dem Wiedereintritt überfliege das Objekt mehrmals Deutschland, eine Gefährdung hierzulande werde „derzeit jedoch als statistisch unwahrscheinlich angesehen“.

Objekt wird „eng überwacht“

Auch das BMWK schrieb, eine Gefährdung für Deutschland sei „sehr unwahrscheinlich“. Weiter teilte das Ministerium mit: „Sollten sich wider Erwarten Hinweise auf eine Betroffenheit Deutschlands abzeichnen, so werden die bestehenden Krisenreaktionsmechanismen von Bund und Ländern genutzt, um auf eine mögliche Gefährdung entsprechend zu reagieren. Diese ist nach aktuellem Stand allerdings mehr als unwahrscheinlich. Dennoch wird das Objekt eng überwacht.

Bei dem Objekt handelt es sich den Angaben zufolge um eine Plattform mit Batteriepaketen, die in etwa so groß wie ein Auto ist und 2,6 Tonnen wiegt. Die Plattform wurde bereits am 21. März 2021 bewusst von der ISS abgetrennt, um Jahre später in die Atmosphäre einzutreten. Dort soll sie weitgehend verglühen. Solche Manöver würden so geplant, dass Trümmer, die die Erdoberfläche erreichen, möglichst über unbewohntem Gebiet niedergehen, sagte ein DLR-Sprecher.

Das deutsche Weltraumlagezentrum in Uedem werde die weitere Entwicklung des bevorstehenden Wiedereintritts beobachten und an verschiedene Bundesministerien, Landesministerien und Behörden berichten, schrieb das BMWK.

Astronaut Gerst: „Das ist im Prinzip eine positive Sache“

Dass Weltraumschrott in die Atmosphäre eintritt und dort verglüht, ist ein gängiges Prozedere. So fand erst vor wenigen Wochen der vor fast 30 Jahren gestartete europäische Satellit „ERS-2“ ein solches Ende und wurde planmäßig zerstört. Auch dass kleinere Trümmer die Erdoberfläche erreichen, kommt immer mal wieder vor.

Der deutsche Astronaut Alexander Gerst hat den Wiedereintritt von Trümmerteilen aus dem Weltraum in die Erdatmosphäre als sinnvoll verteidigt. „Das ist die beste Art und Weise, um Weltraumschrott zu vermeiden. Das ist im Prinzip eine positive Sache“, sagte Gerst am Donnerstag in Washington. Gerst und sein Kollege Matthias Maurer begleiteten Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne), um in der US-Hauptstadt Gespräche zur Zusammenarbeit von Amerikanern und Europäern etwa bei künftigen Mond-Missionen zu besprechen. (dpa/Tsp)

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