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Asteroid

© dpa

Astronomie: Nasa fehlt Geld zur Überwachung von Killer-Asteroiden

Der US-Kongress hat die Nasa beauftragt, bis 2020 nahezu alle erdnahen Asteroiden ausfindig zu machen. Wie die Behörde das bezahlen soll, steht aber in den Sternen.

Nasa-Experte Lindley Johnson schätzt, dass der US-Weltraumbehörde in den kommenden 12 bis 15 Jahren rund 800 Millionen bis 1 Milliarde Dollar (567 bis 709 Millionen Euro) fehlen, um sogenannte Killer-Asteroiden zu überwachen. 2005 hatte der US-Kongress die Behörde aufgefordert, bis 2020 nahezu alle Asteroiden ausfindig zu machen und zu überwachen, die der Erde zu nahe kommen könnten. Allerdings habe es die Politik versäumt, die notwendigen Gelder zur Verfügung zu stellen, heißt es in einem jetzt veröffentlichten Bericht der amerikanischen Nationalen Akademie der Wissenschaften.

Wissenschaftler schätzen, dass sich rund 100.000 Asteroiden und Kometen in Erdnähe befinden. 20.000 davon könnten theoretisch auf der Erde einschlagen. Etwa 85 Prozent aller Asteroiden mit einem Durchmesser von mindestens einem Kilometer habe die Behörde im Blick, sagte Johnson, der Manager des Nasa-Programms für erdnahe Objekte ist. In den kommenden Jahren würde Geld benötigt, um empfindliche Teleskope zu bauen und zu unterhalten.

Besondere Aufmerksamkeit schenkt die Nasa zurzeit einem 130 Meter großen Asteroiden mit der Kennung 2007 VK184. Die Wahrscheinlichkeit stehe 1 : 2940, dass er im Zeitraum zwischen 2048 und 2057 auf der Erde aufschlage, meldet das Raumfahrt- Portal Space.com. Seine Wucht entspräche 150 Millionen Tonnen des Sprengstoffs TNT oder 10.000 Hiroshima-Atombomben.

In der Vergangenheit ist die Erde immer wieder von kosmischen Bomben getroffen worden. Zu sehen an Einschlagkratern wie dem Barringer-Krater in Arizona oder dem Nördlinger Ries in Deutschland. Zuletzt hatte 1908 ein größerer Meteorit in der Tunguska-Region in Sibirien größere Verwüstungen angerichtet. Vor 65 Millionen Jahren soll ein gigantischer Meteoriteneinschlag die Dinosaurier ausgelöscht haben.

Auch die Pläne der US-Regierung, bis 2020 Astronauten zum Mond und später zum Mars zu bringen, drohen an Geldmangel zu scheitern. Dafür reiche das bislang geplante Budget in Höhe von neun Milliarden US-Dollar (rund 6,3 Mrd. Euro) pro Jahr für derlei Erkundungen bei Weitem nicht aus, sagte ein Expertenteam. Mindestens drei weitere Milliarden Dollar jährlich seien nötig, sagte die ehemalige Astronautin Sally Ride bei einer öffentlichen Sitzung des Gremiums. Das Gesamtbudget der Nasa beträgt in diesem Jahr rund 17,6 Milliarden Dollar.

Die zehn unabhängigen Experten, die das gesamte bemannte Raumfahrtprogramm der USA unter die Lupe nehmen sollen, wollen sich am heutigen Freitag mit Regierungsvertretern und Nasa-Entscheidungsträgern treffen. Ihr Bericht soll bis Ende des Monats fertig sein. Darin werden jedoch keine konkreten Empfehlungen gegeben, sondern vor allem Möglichkeiten aufgezeigt, wie beispielsweise nach dem Auslaufen des Shuttleprogramms zu verfahren sei, wie man eine neue Generation von Raumschiffen ins All bekommen könnte oder wie es mit der Internationalen Raumstation ISS weitergehen könnte.

Unter anderem sprechen sie sich für eine Verlängerung der Shuttleflüge bis mindestens 2011 aus, um beim Ausbau der ISS nicht unter Zeitdruck zu geraten. Nach bisherigen Planungen sollen im Herbst nächsten Jahres alle Raumfähren ausgemustert werden.

Quelle: ZEIT ONLINE, dpa, sp

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