zum Hauptinhalt
Zecken lauern in Gebüschen oder in hohem Gras und können Krankheiten wie Borreliose und FSME übertragen.

© dpa/Patrick Pleul

Anziehungskraft: So erreichen Zecken ihre Opfer

Zecken sind keine besonders flinken Tiere. Doch mit der elektrostatischen Ladung ihrer Wirte können sie mehrere Millimeter oder Zentimeter durch die Luft überwinden.

Schweben, Krabbeln, Blutsaugen: Zecken werden von der elektrostatischen Ladung ihrer Wirte angezogen und können so vergleichsweise große Abstände durch die Luft überwinden. Das dürfte die Effizienz, mit der Zecken ihre Opfer ansteuern, steigern, schreiben Forscher der Universität Bristol im Fachmagazin „Current Biology“. Die Krabbeltiere könnten mit ihren kurzen Beinen weder größere Abstände überqueren noch springen.

Durch die Anziehung können die Zecken den Forschern zufolge mehrere Millimeter oder sogar Zentimeter durch die Luft zurücklegen, wenn sie beispielsweise im Gras potenziellen Wirten auflauern. Auf den Menschen übertragen würden solche Distanzen mehreren Treppenabsätzen entsprechen, heißt es in einer Uni-Mitteilung.

Die Ladungen können Hunderten, wenn nicht Tausenden Volt entsprechen – mehr als man aus der Steckdose zu Hause bekommt

Sam England, Bristol School of Biogical Science

Für das nun beschriebene Phänomen nutzen die Zecken die sogenannte Reibungselektrizität. „Wir sehen das, wenn wir einen elektrischen Schlag bekommen, nachdem wir auf einem Trampolin gehüpft sind oder einen Luftballon an den Haaren gerieben haben zum Beispiel“, sagte der leitende Wissenschaftler Sam England von der Bristol School of Biogical Science laut Mitteilung.

Diese Aufladung gebe es auch bei Tieren, wenn sie sich in der Natur bewegten, und sich an Gras, Sand oder anderen Tieren reiben. „Diese Ladungen sind überraschend hoch und können Hunderten, wenn nicht Tausenden Volt entsprechen – mehr als man aus der Steckdose zu Hause bekommt!“, sagte England.

Dass Zecken von der elektrostatischen Ladung anderer Tieren angezogen werden können, konnten die Forscher mithilfe einer Elektrode im Labor zeigen, die mit einer ähnlichen Ladung versehen wurde, wie sie bei Tieren in freier Wildbahn entstehen kann.

Der Nachweis könnte den Autoren der Studie zufolge die Tür zu weiteren Erkenntnissen öffnen, wie Tiere elektrostatische Ladung zu ihrem Vorteil nutzen. Zudem könnte beispielsweise Zeckenschutzmittel auf Grundlage eines Sprays entwickelt werden, das statische Aufladung verhindert. Als Nächstes soll nun untersucht werden, ob Zecken die statische Ladung von potenziellen Wirten spüren können.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false