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Nachfahren. Auch diese Kühe stammen wohl von der Auerochsenherde ab.

© picture alliance / ZB

Genetik: Alle Hausrinder stammen von einer „Urherde“ ab

Diese umfasste gerade einmal 80 wilden Auerochsen, berichten jetzt Wissenschaftler aus Mainz, Paris und London.

Sie hatten DNS-Sequenzen heutiger Rinder mit denen historischer Knochen aus dem Iran verglichen. Die geringen Unterschiede seien demnach nur zu erklären, wenn der Rindergenpool anfangs derart klein gewesen sei.

Den Untersuchungen zufolge, die im Fachjournal „Molecular Biology and Evolution“ erschienen sind, wurden die 80 Auerochsen vor rund 10 500 Jahren im Nahen Osten domestiziert. Dass die heute weltweit verbreiteten Nutztiere ebenso wie Schweine und Ziegen in der Region erstmals von Menschen gezähmt wurden, ist bekannt. Der sogenannte fruchtbare Halbmond – eine Zone auf dem Gebiet der heutigen Staaten Israel, Libanon, Syrien, Türkei, Irak und Iran – ist eine der Regionen, in der die Menschheit erstmals Ackerbau und Viehzucht betrieb. Neu ist die Schätzung der genauen Zahl anfangs domestizierter Tiere.

Der an der Studie beteiligte Genetiker Mark Thomas vom Londoner University College bezeichnete die jetzt von ihm und seinen Kollegen ermittelte Zahl als „erstaunlich gering“. Angesichts der weiten Verbreitung wilder Auerochsen in Europa und Asien hätte es zur Domestizierung viele Gelegenheiten gegeben. Den Angaben der Forscher zufolge deckt sich die Erkenntnis aber mit archäologischen Befunden. Demnach gibt es Belege für die Domestizierung wilder Rinder bislang nur aus einem sehr kleinen Gebiet zwischen der Südosttürkei und Syrien.

Heute gibt es nach Angaben der UN-Landwirtschaftsorganisation FAO weltweit schätzungsweise 1,5 Milliarden Rinder. Sie gehören zu den wichtigsten Fleisch- und Milchlieferanten der Menschheit. AFP

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